Great Ape Project
Beim Great Ape Project geht es darum, dass auch die großen Menschenaffen gewisse Grundrechte bekommen sollen, die sonst nur Menschen zugebilligt werden und zwar das Recht auf Leben, das Recht auf Freiheit und das Recht auf körperliche Unversehrtheit – angesichts der biologischen Verwandtschaft der großen Affen mit uns Menschen eine nur konsequente Forderung. Doch fordern kann man bekanntlich viel. Es kommt darauf an, diese Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen und letztlich durchzusetzen. Dazu gehört heutzutage eine professionelle Internetpräsenz und hier kann das Great Ape Project punkten und zwar sowohl inhaltlich als auch gestalterisch. So fallen die professionellen Fotos der Menschenaffen sofort positiv auf und schaffen eine offene Atmosphäre. Insgesamt wirkt das Design sehr aufgeräumt und funktional, wobei man sich farblich an der das Projekt unterstützenden Giordano-Bruno-Stiftung orientiert hat. Der Projektverantwortliche Colin Goldner hat hier hervorragende Arbeit geleistet und man erfährt viel Wissenswertes über das Leben von Menschenaffen. Selbstredend kommt auch die Kritik nicht zu kurz. Insbesondere daran, dass unsere nächsten Verwandten in Zoos oder im Zirkus hinter Schloss und Riegel gehalten werden und dass Tierversuche mit Affen immer noch möglich sind. Die dahinter stehenden oft tragischen Geschichten berühren. Es ist zu wünschen, dass das Projekt in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit erhält.
http://greatapeproject.de
Kampf für die Wissenschaft
Florian Freistetter ist Astronom und Wissenschaftsautor, dem es ein großes Anliegen ist, dass Wissenschaft nicht nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Folglich bemüht sich Freistetter darum, wissenschaftliche Inhalte seinem Publikum nahezubringen. Dabei bietet er eine durchaus bunte Mischung aus den Wissenschaftswelten. Da Freistetter Astronom ist, geht es zwar häufig um das Universum, aber auch Themen aus der Biologie, Soziologie, Politik und Technik kommen nicht zu kurz. Dabei steht Freistetter immer an der Seite der Wissenschaft, was folglich dazu führt, dass auch die Kritik der Gegenseite nicht ausbleiben kann. Daher kritisiert er die Ausbreitung esoterischer Vorstellungen und engagiert sich in der deutschen Skeptikerbewegung.
http://www.scienceblogs.de/astrodicticum- simplex/
GerDiA-Kampagne
Über die Kampagne gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz wurde bereits in der letzten MIZ berichtet. Zur Kampagne, die vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und der Giordano-Bruno-Stiftung getragen wird, gibt es natürlich eine eigens eingerichtete Website. Auf dieser werden umfangreiche Hintergrundinformationen geboten. So erfährt man, dass das finanzielle Engagement der Kirchen sich in Grenzen hält und viele Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Altenheime zu 100% aus öffentlichen Mitteln bezahlt werden. Dafür ist dann allerdings der kirchliche Einfluss auf die Arbeitsverhältnisse umso größer. Daher wirft die Website auch einen kritischen Blick aus einer säkularen Perspektive auf das Thema. Über die grundlegenden Informationen zum kirchlichen Arbeitsrecht hinaus bietet die Seite noch eine FAQ-Liste, gesammelte Fallbeispiele und weiterführende Artikel. Gleichzeitig zur Kampagne findet eine Untersuchung zu den Arbeitsverhältnissen in Sozialeinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft statt. Auch hierzu kann man auf der Website mehr erfahren. Wer selbst Informationen beisteuern kann, findet die passenden Kontaktdaten im Impressum.
http://www.gerdia.de/
Austritt zum Hasenfest
Unter dem Motto „Austritt zum Hasenfest – kollektiver Kirchenaustritt Ostern 2012“ fand am Gründonnerstag 2012 eine Kirchenaustrittsaktion in Mainz und in einigen anderen deutschen Städten statt. Auf der zur Aktion gehörenden Homepage erfährt man Näheres über das Anliegen, das hinter der Kampagne steckt: „Wir wollen unsere finanziellen und zeitlichen Ressourcen nicht in Organisationen investieren, die so viel Elend, Angst und Dogmatismus im Europa der vergangenen 2000 Jahre verbreitet haben. Wir haben genug von einer Ethik, welche sich auf ein Buch stützt, dessen Autoren keine Ahnung hatten von all den Dingen, die man als aufgeklärter Mensch wissen sollte, um in unserer heutigen komplexen Welt verantwortlich zu handeln.“ Was läge da also näher, als dafür zu kämpfen, dass mehr Menschen die Kirchen verlassen. Um das zu erreichen, bietet die Seite grundlegende Informationen zum Kirchenaustritt und berichtet breit über die bereits organisierten Austrittsaktionen. Dass man mit derart witzigen und ungewöhnlichen Aktionen Erfolg haben kann, erkennt man am umfangreichen Pressespiegel.
http://www.hasenfest.org/
Enzyklopädie der Aufklärung
Auf der Konferenz Die atheistische Perspektive in Köln präsentierte der ehemalige Pastor Paul Schulz dem geneigten Publikum sein neues atheistisches Portal. Grund genug für die MIZ, sich dieses für den Netzreport näher anzuschauen. Vorbild des Portals ist laut Schulz die Enzyklopädie der Aufklärung von Diderot. Insgesamt 16 Bücher sollen es am Ende sein, die über den Atheismus und verwandte Themen informieren. Vom Werke Diderots ist man aktuell allerdings noch weit entfernt. So waren zum Zeitpunkt der Begutachtung noch längst nicht alle Texte online. Auch irritiert die Bezeichnung „Buch“ für Texte, die vom Umgang doch lediglich längere Artikel sind. Zudem war das Forum Ende Mai noch sehr spärlich besucht. Eine abschließende Beurteilung ist daher noch nicht möglich. Gleichwohl sind positive Ansätze zu erkennen. Die bereits online verfügbaren Einträge sind es durchaus lesenswert und die technische und optische Gestaltung ist wirklich sehr gelungen. Hier hat der Webdesigner eine tolle Arbeit gemacht. Man wird also warten müssen, wie sich das Ganze entwickelt. Aber auch Diderots Projekt fing ja mal klein an.
http://www.atheodoc.com