Die politischen Strukturen in der DDR waren nie dafür gedacht, dass in ihnen eines Tages Menschen zusammenkommen, um miteinander kritische Fragen zu diskutieren. Diese Aufgabe fiel
in den 1980er-Jahren den evangelischen Kirchen zu; daran sind
sie gewachsen, aber auch gescheitert. Die evangelischen Kirchengemeinden boten den Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen einen Raum zur Organisation, zur Diskussion und zur Selbstfindung. Die Kirche selbst fungierte aber nur als Dolmetscher im Konflikt mit dem SED-Staat. Dass ihre Vermittlung am Ende innerhalb der DDR-Strukturen vergeblich war, ist wohl zuerst darauf zurückzuführen, dass man es mit einem Staat zu tun hatte,
der Probleme, die in der Kirche ausgesprochen wurden, als Probleme der Kirche gesehen und behandelt hat.
... mehr