Häufiger als in anderen Ländern schaukeln sich bioethische Debatten in Deutschland ins Kulturkämpferische auf. Das gilt auch für
die gegenwärtigen Diskussionen um das Ob, Wann und Wie einer
Gesetzgebung zum assistierten Suizid nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar. Mit diesem historischen Urteil ist der Spielraum für die alten Kämpfe zwischen (vor allem christ
lichen) Konservativen und Liberalisierern zwar erheblich zusammengeschrumpft. Das grundsätzliche Recht des einzelnen auf ein
selbstbestimmtes Sterben wird kaum noch bestritten. Aber die Kämpfe um die dabei zu beachtenden Verfahrensregeln und Sorgfaltskriterien dauern an. Immerhin können diese so restriktiv gefasst werden, dass von der zugestandenen Freiheit in der Praxis nicht mehr allzu viel übrigbleibt.
... mehr