Vor über zwei Jahren äußerte sich der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch kritisch über die CDU, obwohl von dieser Partei „viele christliche Werte in unserem [der Kirche, d.A.] Sinne aufgegriffen werden“. Doch aufgrund ihrer Hinwendung zu neoliberalen Thesen sei zu fürchten, dass die Partei die soziale Perspektive vernachlässige. Die Nähe zwischen katholischer Kirche und CDU sei deshalb geringer geworden, während andere Parteien wie SPD und Grüne „Dinge, die uns wichtig sind, stärker als früher“ aufgreifen würden.1 Diese Kritik impliziert, dass es einen konstanten Bestand an moralischen Werten im christlichen Sinne gibt, deren Betonung sich aber in der Parteienlandschaft neu verteilt habe. Als Hüterin der Transzendenz sehe sich die katholische Kirche gezwungen, den Abstand zu den anderen Parteien zu verringern, um die Moral im säkularen Staat zu erhalten.
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