15.000 Unterschriften
Mit einer Kundgebung in Berlin haben unterschiedliche Organisationen, da runter Terre des Femmes, die Deut sche Kinderhilfe und die Giordano- Bruno-Stiftung, kurz vor Verabschiedung des neuen Beschneidungsgesetzes darauf aufmerksam gemacht, dass die Beschneidung minderjähriger und nicht einwilligungsfähiger Jungen eine Menschenrechtsverletzung darstellt. Dabei wurden 15.000 Unterschriften an den Bundestagsabgeordneten Raju Sharma (Die Linke) übergeben, der zu den Einreichern des alternativen Gesetzesentwurf gehört.
Volksbegehren in Österreich
Das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien hat die erste Hürde genommen und die erforderliche Anzahl an Unterschriften zusammengebracht. Am Ende waren es 8.683 Österreicher, die ihren Namen unter die Forderung nach einer klaren Trennung von Staat und Kirche sowie der Abschaffung kirchlicher Subventionen setzten (und damit etwa 650 mehr als erforderlich). An Silvester wurden die Kartons dem Innenministerium übergeben. Nun wird die Gültigkeit der Unterschriften geprüft. Sofern dies positiv verläuft, wird es im Frühjahr eine „Entragungswoche“ geben, auf der sich Bürgerinnen und Bürger auf den Gemeinden in Listen eintragen können, um das Volksbegehren zu unterstützen. Wenn insgesamt 100.000 Unterschriften zusammenkommen, muss sich das Parlament der Frage annehmen.
Die Initiatoren zeigten sich sehr zu frieden. „Erstmals in der Geschichte unseres Landes besteht nun die Mög lichkeit, empörende Religionsprivilegien aus den Zeiten des Austrofaschismus aufzuheben“, schreibt Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt auf der Webseite des Volksbegehrens. Ihm liegt vor allem an der dritten Forderung der Initiative, der staatlichen Aufklärung der kirchlichen Missbrauchs- und Vertuschungsverbrechen.
Informationen zum aktuellen Stand des Volksbegehrens gibt es unter: http://www.kirchen-privilegien.at
Kein Weltuntergang
Mitte Dezember hat die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaft (GWUP) ihre Auswertung der Prophezeiungen für das ablaufende Jahr veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass von den etwa 140 Prognosen zwar manche einen Treffer landeten, allerdings nur für leicht vorhersehbare Ereignisse wie die Schwangerschaft der englischen Prinzessin Kate oder bei Vorhersagen, die von vorneherein eine Fifty-Fifty-Wahrscheinlichkeit hatten, wie der Wahlerfolg Barack Obamas.
Wirklich außergewöhnliche Geschehnisse wurden hingegen zwar reihenweise prognostiziert, traten aber nicht ein. Eine Wiener Hellseherin lag mit ihrem Tip, dass die Europäische Union sich auflösen würde, ebenso daneben wie Thomas Ritter mit seiner Vision europaweiter Aufstände, bei denen es in Rom dem Papst an den Kragen geht. In diesem Zusammenhang erläuterte Michael Kunkel, der für die GWUP den „Wahrsagercheck“ vornimmt, welchen Moden die Hellseherei unterliegt und welche Befürchtungen fast alljährlich von irgendeinem Medium geäußert werden.
Bliebe nur noch die Frage zu klären, warum die GWUP ihre Untersuchung ausgerechnet wenige Tage vor dem vom Maya-Kalender für den 21. Dezember angekündigten Weltuntergang der Öffentlichkeit übergab.
Podiumsdiskussion
„Katholisch operieren – evangelisch Fenster putzen“ lautete das Motto einer Podiumsdiskussion, die Religionsfrei im Revier gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Bochum ausrichtete. Auf dem Podium saßen Ingrid Matthäus-Maier, langjährige SPD-Spitzenpolitikerin und Sprecherin der Kampagne Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz (GerDiA), und ver.di-Gewerkschaftssekretär Georg Güttner-Meyer. In ihrem Eingangsreferat verwies Matthäus-Maier vor allem darauf, wie stark die Grundrechte von Beschäftigten in Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, insbesondere im katholischen Bereich, eingeschränkt sind. Sie fand es unverständlich, dass die öffentliche Hand diese Einrichtungen weitestgehend finanziert, die Grundrechte dort aber keine Geltung haben. Güttner-Meyer konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf eine Einschätzung des kurz zuvor ergangenen Urteil des Bundesarbeitsgerichts zum Streikrecht in kirchlichen Betrieben. Ob dieses als Erfolg für die Gewerkschaften anzusehen sei, wollte er nicht beantworten, ohne die schriftliche Urteilsbegründung gelesen zu haben. Jedenfalls sei es wichtig, am Thema dran zu bleiben und die Öffentlichkeit für die Frage der Arbeitnehmerrechte zu sensibilisieren.
Luther-Faltblatt
Das Luther-Jahr wirft seine Schatten weit voraus. Bereits 2008 hatte sich der Bundestag in einer Anhörung damit befasst, wie das 500. Jubiläum des vermeintlichen Thesenanschlags finanziell gefördert werden könne. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stellt allein der Bund jährlich fünf Millionen Euro zur Verfügung (vor allem für die Sanierung der Gedenkstätten, aber auch für „inhaltliche Projekte“). Ob der Augustinermönch gefeiert werden sollte, ist hingegen umstritten. Um der Bevölkerung ins Bewusstsein zu rufen, welch problematische Positionen Martin Luther im Laufe seines Lebens bezogen hat, hat der Landesverband Niedersachsen-Bremen des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) zusammen mit der Regionalgruppe Hannover der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) ein Faltblatt erstellt, das den Reformator selbst zu Wort kommen lässt. Dort finden sich Äußerungen über die Vernunft („des Teufels Hure“), über Frauen, Bauern, Juden und den „Pöbel“. Von letzterem weiß Luther, dass es besser ist, dass den ärmeren Leuten „die Tyrannen hundertmal Unrecht tun, als dass sie den Tyrannen einmal Unrecht tun“.