Die Zahl der Muslime in Deutschland ist in den letzten Jahren nicht zuletzt durch Zuwanderung deutlich gestiegen. Nach den jüngsten Berechnungen des Bundesamtes für Migration leben derzeit rund 5,5 Millionen Muslime in Deutschland. Es ist daher nicht überraschend, dass die Befragung ergab, dass über die Hälfte der Westdeutschen Muslime zu ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zählen. In Ostdeutschland ist dies noch anders, hier sind es lediglich 22 Prozent. Allerdings leben im Osten auch deutlich weniger Muslime als im Westen. Muslime als Individuen gehören also zweifellos zu Deutschland.
Anders sieht es jedoch aus, wenn man der Frage nachgeht, ob auch der Islam als Religion zu Deutschland gehört, wie es der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff in seiner bekannten Rede verkündete. Dieser Einschätzung folgt die Bevölkerung eindeutig nicht. Lediglich 5 Prozent stimmen dieser These vollständig zu, für 44% gehört nur der friedliche Islam zu Deutschland und für 45% gehört diese Religion überhaupt nicht dazu. Zudem lehnt die Mehrheit der Befragten das Tragen eines Kopftuchs in öffentlichen Einrichtungen ab (58%). Noch deutlicher ist die Ablehnung der Burka. Hier sind sogar 73% für ein generelles Verbot. Ohnehin nimmt die große Mehrheit radikale Ausdrucksformen als Bedrohung war. Nur 5 Prozent sehen im Islam keine Bedrohung, 28% halten diese Religion generell für bedrohlich und 63% betrachten die Lage differenziert und sehen das Gefahrenpotential bei bestimmten radikalen Gruppierungen.
Befragt man die Menschen konkret danach, welche Gefahren sie mit dem Islam verbinden, dann steht an der Spitze der Liste die Angst vor Terroranschlägen (77%), gefolgt vom wachsenden Einfluss des Islams (55%), der Zuwanderung muslimischer Flüchtlinge (54%) und die Gefährdung der Gleichberechtigung (50%). Differenziert man diese Einstellungen nach sozialer Schicht, dann sind es eher die unteren Schichten, die sich bedroht fühlen. Ganz besonders gilt dies für die Frage der Zuwanderung.
In der Umfrage wurde zusätzlich beim Thema Terror genauer nachgefragt. Hier wollten die Forschenden wissen, was die Ursachen für diesen nach Ansicht der Bürgerinnen und Bürger sind. Ganz vorne steht hier mit 71% die Antwort, dass in manchen Moscheen Hass und Intoleranz verbreitert werden. Ebenso viele sehen zudem eine radikale Interpretation des Korans als Ursache. Es folgt dann die Ablehnung der westlichen Kultur und Lebensweise (67%) und der der Einfluss muslimischer Staaten auf die Muslime in Deutschland (62%).
Berücksichtigt man die bereits vorgetragenen Ergebnisse, dann kann es wenig überraschen, dass eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass die große Mehrheit mit dem Umgang der Politik mit dem Islam nicht einverstanden ist. So würden gerne 86% der Befragten islamische Organisationen, die sich gegen das Grundgesetz stellen, verboten sehen. Von 66% wird abgelehnt, dass aus dem Ausland finanzierte islamische Organisationen in Deutschland Religionsunterricht erteilen. 58% lehnen es ab, dass vom Ausland bezahlte Geistliche in Deutschland predigen. Auch spricht sich eine Mehrheit (54%) dagegen aus, dass der deutsche Steuerzahler für die universitäre Ausbildung von Imamen aufkommen soll.
Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl stellt sich nun abschließend die Frage, welche Partei berücksichtigt nun die geäußerten Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Befragt man diese selbst, dann ist es nach den Ergebnissen der Studie die AfD, welche sich gegen den radikalen Islam engagiert (43%). Bereits mit großem Abstand folgt die Union mit 21 und dann die FDP mit 9%. Die anderen Parteien liegen hier noch weiter zurück. Schlusslicht ist Die Linke mit 4%.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass die große Mehrheit der Bevölkerung zum Islam eine differenzierte, aber problemorientierte Haltung einnimmt. Ganz im Gegensatz zu dem, was man den Parteien zuschreibt. Hier ist es ausgerechnet die immer deutlicher offen rassistisch auftretende AfD, mit der man das Thema Bekämpfung des radikalen Islams verbindet. Eine Linke, die eigentlich grundsätzlich religionskritisch auftreten sollte, verbindet man dagegen überhaupt nicht mehr mit dem Thema. Die Parteien der Mitte und der linken Seite wären gut beraten, wenn sie die Probleme der Menschen hier ernster nehmen würden und man das Feld nicht den Rechtsradikalen überlassen würde.