Prisma | Veröffentlicht in MIZ 3/22 | Geschrieben von Gerhard Lein

Neuer Aufbruch mit neuem Namen

Im Ergebnis waren wir beide nach der Mitgliederversammlung des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) doch enttäuscht: 2 Stimmen für den Hamburger Antrag, 10 dagegen, 4 Enthaltungen. 16 Teilnehmer*innen also haben über eine Änderung befunden, mit der wir eine lange Diskussion unserer Hamburger Regionalgruppe umsetzen wollten. Doch der Reihe nach…

Konfessionslos, würdelos, brotlos – solche Bezeichnungen haben für sehr viele Menschen eine negative Konnotation. Hätte man vor 40 Jahren noch gefragt, wer die Konfessionslosen sein, wäre die Antwort gewesen: Also die paar, die sich von der großen Mehrheit im Lande verabschiedet haben, die (leider!!!) ohne Bekenntnis zu einer der Kirchen leben. Defizitwesen eben.

Das ist heute anders: Die Religions­gemeinschaften verlieren dramatisch an Mitgliedern, die Mehrheit im Lande haben die christlichen Kirchen bereits verloren, in den Ballungsgebieten, hat sich die klare Mehrheit der Menschen von Religionen befreit. Kein Bezug zu Organisationen mehr, die das Seelenheil der Menschen organisieren, mit der Hölle drohen oder mit dem Himmel locken.

Das, so meinten wir in Hamburg, sollten wir auch in unserer Organisations­bezeichnung abbilden. Internationaler Bund der Konfessionsfreien und Atheisten. Wir fühlen uns befreit von falschen und irrationalen Zwängen eines Transzendenzglaubens. Nicht frei für Christus, sondern frei von Christus. Der Abfall von Gott, im Islam mancherorts todeswürdig: Frei davon!

Es war eine kurze, spannende Dis­kussion im kleinen Kreis der Mitglieder­versammlung in Köln. Traditionalisten (Name hat sich doch bewährt), Sprach­puristen (die Bezeichnung ist ohnehin zu sperrig und zu lang), Pragmatiker (wer kennt schon den langen Namen, es heißt doch IBKA – welcher Name dahinter steckt, interessiert niemanden), Kostenbewusste (da müssen doch [ab sofort?] alle Flyer eingestampft und Briefköpfe neu gedruckt werden), Verschwörungstheoretiker (ob hier Trolle am Werk seien [oder sollte das ein Witz sein?]), Verständnisvolle (ja in der Tat bräuchten wir ein positives Image). Den Abschluss bildete ein genervter Geschäftsordnungsantrag auf sofortigen Schluss der Debatte und Abstimmung, dem nach formaler Gegenrede und Verlesen der noch ausstehenden Wortmeldungen mit großer Mehrheit zugestimmt wurde.

Wir Hamburger sichern unserer Organisation zu: Wir werden nicht nachlassen. Unterstützung aus Mecklenburg-Vorpommern wurde uns schon zugesagt. Wir sind um eine Er­fahrung reicher. Bis zur nächsten MV.