Schwerpunktthema MIZ 3/19

Die anderen Deutschen

Horst Groschopp

Bundesbürger „alt“ sind gewöhnlich wenig interessiert am Alltag der Ostdeutschen und noch weniger an dem in der DDR. Warum auch, schließlich gab es keine Wiedervereinigung, sondern den Beitritt der DDR zum Geltungsgebiet des Grundgesetzes. Wer kommt, muss sich an die Gepflogenheiten halten. Seitdem gilt der ostdeutsche Mensch ganz allgemein als unvollkommener, noch nicht richtig entwickelter westdeutscher. Worin „Lebensleistungen“ der „Ossis“ bestehen könnten, wird durch die allgegenwärtige Diktaturgeschichte und die anhaltende Delegitimation des durch Beitritt untergegangenen Staates vernebelt. Wegen des in übergroßem Maß ausgeprägten Atheismus kommt noch das Urteil „kulturlos“ hinzu.

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Schwerpunktthema MIZ 3/19

„… dass ich erst weiß, wohin ich gehe, wenn ich weiß, woher ich komme“
Eine subjektive Sicht auf die DDR, die Rolle der Kirche 
und Religion in der DDR

Jutta Jahn und Nicole Thies

In dem Jahr des Mauerfalls feierte die DDR ihr 40-jähriges Bestehen. 40 Jahre haben Menschen Alltag erlebt, berufliche Laufbahnen eingeschlagen, Familien gegründet und Kinder erzogen etc. und zwar in einem „System“ oder besser in einer Gesellschaft, die anders organisiert war als in der BRD. Die politische Idee der DDR organisierte nicht nur Bildung, Geschichtsschreibung und Politik anders und in vielen Bereichen doktrinärer, sondern insbesondere den Alltag der Menschen. Bildung und Sprache wurde geprägt von anderen Worten, nicht nur von Neologismen wie „Antifaschistischer Schutzwall“, sondern u.a. bekamen die Worte Humanismus und Solidarität einen anderen Stellenwert und Bedeutung. Für die MIZ sprach Nicole Thies mit der Kunstwissenschaftlerin Jutta Jahn über die Rolle der Kirchen im Alltag und in der Gesellschaft.

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