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Die Humanität liegt in der Tat (Foto: © Austin Kehmeier / Unsplash)
Prisma MIZ 3/23

Begründungsoffenheit des Humanismus

Horst Groschopp

Rainer Rosenzweig ist zu danken für seine programmatischen Klarstellungen hinsichtlich des politischen Selbstverständnisses des Zentralrates. Er erhärtet die grundlegenden Differenzen einer strategischen Partnerschaft, denn er erwartet einen praktischen Humanismus mit „säkularer Ausprägung“. Darunter versteht er eine Orientierung am Säkularismus. Erst der Zusatz „säkular“ stelle klar, dass „keine übernatürlichen Kräfte zur Fundierung des Humanismus herangezogen werden“. Aber wozu ist diese Präzisierung nötig, wenn aus Barmherzigkeit einem Menschen durch einen Menschen geholfen wird? Die Humanität liegt in der Tat selbst.

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Haus des Humanismus in Berlin-Schöneberg. (Foto: © ChickSR / wikimedia commons / CC BY-SA 4.0)
Prisma MIZ 1/23

Was ist „säkularer Humanismus“?

Horst Groschopp

Im Zusammenhang mit der Konstituierung des Zentralrates der Konfessionsfreien (ZdK) aus dem Koordinierungsrat säkularer Organisationen (KorsO) im September 2021 verließen einige von dessen Gründungsmitgliedern den gemeinsamen Verbund, darunter der Humanistische Verband Deutschlands (HVD). Zu den Absprachen mit ihm gehört die Vereinbarung einer „strategischen Partnerschaft“. Dies setzt ein gemeinsames langfristiges gesellschaftspolitisches Ziel voraus.

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Schwerpunktthema MIZ 4/22

Das Weimarer Kartell

Horst Groschopp

Die Gründung des Weimarer Kartells setzte 1907 ein, vor allem auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur. Die Protagonisten folgten den Beispielen industrieller Wirtschaftszusammenschlüsse auf dem Wege zu Monopolbildungen, die in Deutschland und Europa seit 1870 stattfanden. Deren Kernverabredungen waren Absprachen über gemeinsames Markt­verhalten.

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Staat und Kirche MIZ 1/20

Hundert Jahre „weltliche Schule“ und „Lebenskunde“

Horst Groschopp

Am 15. Mai 1920 entstand in Berlin-Adlershof die erste „welt­liche Schule“. Nahezu zeitgleich wurde an einigen Schulen in Berlin-Lichtenberg „Lebens- und Religionskunde“ anstelle von Religionsunterricht eingerichtet. Zwar gab es ähnliche Bestrebungen schon vorher im Raum Düsseldorf und parallel in Sachsen, doch war die Berliner Schule die erste in Deutschland, die dafür eine Ministererlaubnis erhielt. Preußen wurde schließlich zum einzigen Land im Reich, das solche Schulen duldete: jede mit einmaliger Ministererlaubnis

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Schwerpunktthema MIZ 3/19

Die anderen Deutschen

Horst Groschopp

Bundesbürger „alt“ sind gewöhnlich wenig interessiert am Alltag der Ostdeutschen und noch weniger an dem in der DDR. Warum auch, schließlich gab es keine Wiedervereinigung, sondern den Beitritt der DDR zum Geltungsgebiet des Grundgesetzes. Wer kommt, muss sich an die Gepflogenheiten halten. Seitdem gilt der ostdeutsche Mensch ganz allgemein als unvollkommener, noch nicht richtig entwickelter westdeutscher. Worin „Lebensleistungen“ der „Ossis“ bestehen könnten, wird durch die allgegenwärtige Diktaturgeschichte und die anhaltende Delegitimation des durch Beitritt untergegangenen Staates vernebelt. Wegen des in übergroßem Maß ausgeprägten Atheismus kommt noch das Urteil „kulturlos“ hinzu.

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Schwerpunktthema MIZ 3/18

Adolph Hoffmann und die Staat-Kirche-Trennung 1918/19

Horst Groschopp

In den beiden großen deutschen Revolutionen 1848/49 und 1918/19 wirkten Freireligiöse und Freidenker als führende Akteure. Diese Tatsache ist weitgehend unbekannt. Das hängt erstens mit ungenügender Geschichtsarbeit der freidenkerischen Nachfolgeorganisationen zusammen; zweitens zeigt diese Leer­stelle, dass solche Zusammenhänge nicht zu den Themen der deutschen Geschichtsforschung gehören. Es gibt aber noch einen dritten Grund. In biographischen Studien wird in der Regel wenig wert auf die Verankerung der Personen in der Freidenkerbewegung gelegt – als schade dies noch rückwirkend dem Leumund.

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Prisma MIZ 2/17

Welcher Humanismus?

Horst Groschopp

Angesichts des Rückgangs der allgemeinen Debattenfreudigkeit in Sachen Humanismus in der „säkularen Szene“ provoziert die Antwort von Gunnar Schedel „Humanismus für alle“ (MIZ 1/17) auf die Thesen „Humanismus aktuell“ (MIZ 4/16), abgeleitet aus meinem Buch Pro Humanismus, eine kleine Reaktion.

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Prisma MIZ 4/16

Humanismus aktuell
Zur Debatte um das Verhältnis von Säkularismus, Humanismus und Atheismus

Horst Groschopp

2016 erschienen zwei wichtige Bücher, das von Hubert Cancik, Horst Groschopp und Frieder Otto Wolf herausgegebene Handbuch Humanismus: Grundbegriffe und die Studie von Horst Groschopp Pro Humanismus. Beide treiben, auf unterschiedliche Weise, die Debatte über den Humanismus voran. Die MIZ hat Horst Groschopp gebeten, zentrale Aussagen, die für das Publikum eines politischen Magazins für Konfessionslose und AtheistINNen von besonderem Interesse sein könnten, in fünf Thesen darzustellen.

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Prisma MIZ 4/13

Kampfgruppe gegen die Kirchen?
Die Erfahrung zeigt: Nie in der Geschichte haben die Kirchen abgegeben.

Redaktion MIZ und Horst Groschopp

Jahrzehntelang gab es in der DDR keine organisierten Freidenker, die SED hatte alle Wünsche, einen entsprechenden Verband zu gründen, abschlägig beschieden. Dann plötzlich, Anfang 1989, wurde die beabsichtigte Gründung eines Verbands der Freidenker der DDR angekündigt. Die Organisation überlebte die DDR nur kurz – nicht zuletzt auch deshalb, weil sie schnell als „Stasi-Gründung“ galt.

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