Der SED-Staat befand sich auf protestantischem Kernland. Hier hatte Martin Luthers Reformation 1517 ihren Anfang genommen, Foto: © pixabay.com
Schwerpunktthema MIZ 3/20

Kirche für andere
Protestantismus in der DDR

Karsten Krampitz

Um es gleich vorwegzunehmen: Hat es die DDR-Kirche, speziell den BEK, den Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR, überhaupt gegeben? – Zumindest kirchenrechtlich wurde diese Frage nach der deutschen Wiedervereinigung aufgeworfen: Im Auftrag des Kirchenamtes der EKD legte Ende August 1990 der Tübinger Kirchenrechtler Martin Heckel ein Gutachten vor, wonach die EKD-Mitgliedschaft der DDR-Landeskirchen niemals aufgehört hatte, sie hatte lediglich geruht.

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Schwerpunktthema MIZ 3/19

Die anderen Deutschen

Horst Groschopp

Bundesbürger „alt“ sind gewöhnlich wenig interessiert am Alltag der Ostdeutschen und noch weniger an dem in der DDR. Warum auch, schließlich gab es keine Wiedervereinigung, sondern den Beitritt der DDR zum Geltungsgebiet des Grundgesetzes. Wer kommt, muss sich an die Gepflogenheiten halten. Seitdem gilt der ostdeutsche Mensch ganz allgemein als unvollkommener, noch nicht richtig entwickelter westdeutscher. Worin „Lebensleistungen“ der „Ossis“ bestehen könnten, wird durch die allgegenwärtige Diktaturgeschichte und die anhaltende Delegitimation des durch Beitritt untergegangenen Staates vernebelt. Wegen des in übergroßem Maß ausgeprägten Atheismus kommt noch das Urteil „kulturlos“ hinzu.

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