Kernstück der Veranstaltung in Frankfurt war eine Lesung aus Richard Malkas Plädoyer im Prozess gegen die Helfer der Mörder, das in deutscher Übersetzung als Buch erschienen ist. (Foto: Projekt 48)
Prisma MIZ 4/24

Macht und Moral lächerlich machen

Romo Runt

Vor zehn Jahren fand das Attentat auf die Charlie Hebdo-Redaktion statt, mit insgesamt 17 Toten. Zwar war es nur eines von vielen islamistischen Attentaten, aber es hatte eine gewaltige Symbolkraft, da es auf das Aushängeschild von Satire und Karikatur zielte. Mit der französischen Zeitschrift sollte das Lachen über die Mächtigen und die selbsternannten Vertreter:innen einer „überlegenen Moral“ zum Verstummen gebracht werden.

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Nach dem Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo im Januar 2015 war die Solidarität weltweit groß, Foto: Jwh at Wikipedia Luxembourg via wikimedia commons CC BY-SA 3.0 LU
Schwerpunktthema MIZ 4/23

Das Recht, Gott lächerlich zu machen

Richard Malka

Da die Mörder tot waren, musste die juristische Aufarbeitung des Attentats auf die Redaktion von Charlie Hebdo im Verfahren gegen das Unterstützerumfeld, gegen diejenigen, die bei den Vorberei­tungen geholfen hatten, erfolgen. Richard Malka vertrat das Satire­magazin in diesem Prozess, der im September 2020 begann und dreieinhalb Monate dauerte. Sein Plädoyer, in dem er die politi­schen Dimensionen des Gerichtsverfahrens, aber auch der Tat und der Debatte um Meinungsfreiheit, die nach dem Anschlag in Frankreich stattfand, herausarbeitete, erschien später als Buch. 
Wir geben hier einen Auszug aus der Einleitung der deutschspra­chigen Ausgabe, die von Lou Marin übersetzt wurde und im Alibri Verlag erschienen ist, wieder. Die Zwischenüberschriften wurden von der MIZ-Redaktion hinzugefügt.

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Porträt Nicole Thies
Editorial MIZ 2/15

In dubio pro libertate

Nicole Thies

Kunst ist frei. Satire darf alles.

Ein Blick in die europäische Kultur
geschichte straft uns Lügen. Schreiben­de wie bildende Künstler_innen, die brisante politische Aussagen formulieren, drohen bis heute Arbeitsverbote, Einschüchterungen, Anklagen, Frei­heitsentzug oder sogar der Tod. Die Entscheidung zur Kritik blieb den einzelnen Kunstschaffenden überlassen. Die Akzeptanz und das Verhandeln der Begriffe ‘Kunst’ und ‘Freiheit’ bleibt jedoch ein Privileg der Menschen und der Gesellschaft. Was ist Kunst? Was ist Freiheit? Hier scheiden sich bekanntlich die Geister.

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