Forschende der Universität Münster stellen am 13. Juni 2022 die Ergebnisse ihrer Studie zum Missbrauch im Bistum Münster der Öffentlichkeit vor, Foto: Daniela Wakonigg
Staat und Kirche MIZ 2/22

Täterorganisation: Katholische Kirche
Studie zum Missbrauch im Bistum Münster

Daniela Wakonigg

Mitte Juni wurde die Studie zum Missbrauch im Bistum Münster 
vorgestellt. Sie offenbart ein erschreckendes Maß an Vertuschung 
auf Gemeindeebene ebenso wie auf Ebene der bischöflichen 
Verwaltung und zeigt spezielle katholische Ermöglichungs­strukturen auf, durch die sexueller Missbrauch an Minderjährigen in der katholischen Kirche über Jahrzehnte befördert wurde.

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Kunstinstallation der Aktionsgruppe 11. Gebot in Leipzig, Foto: David Farago
Schwerpunktthema MIZ 1/22

Aufarbeitung innerkirchlichen Missbrauchs

Jörg Scheinfeld

Die Katholische Kirche ist weltweit erschüttert worden vom sexuel­len Missbrauch, den Kleriker und andere Kirchenleute an ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen begangen haben. Während in manchen Ländern wie Spanien und Frankreich unabhängige Un
tersuchungskommissionen die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs unternehmen, will die Kirche dies hierzulande in Eigen­regie leisten. Dazu beauftragt sie insbesondere externe Gutachter mit juristischem Sachverstand. Zwei prominente Beispiele bieten die Gutachten der Kanzleien Gercke/Wollschläger zum Miss­brauchs­geschehen im Erzbistum Köln und Westphal/Spilker/ Wastl zu dem Geschehen im Erzbistum München und Freising. Sie sind zugleich Belege für unterschiedlichen Erfolg solcher Untersuchungen.

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Aktion gegen die Finanzierung des Katholikentages in Münster aus öffentlichen Mitteln, Foto: David Farago
Schwerpunktthema MIZ 1/22

David gegen Goliath

David Farago

Seit 2014 engagiert sich David Farago als Aktionskünstler gegen die staatliche Finanzierung von Kirchentagen und die mangelnde Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Für die MIZ hat er nun seine ganz persönlichen Erfahrungen im Kampf gegen die Ungerechtigkeiten des Lebens zu Papier gebracht. Er nimmt uns mit auf eine schmerzliche Reise, geprägt von Leid aber auch von der Hoffnung, die Dinge verändern zu können.

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Editorial MIZ 1/22

Vertrauensverlust

Frank Welker

Es sind düstere Zeiten. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die immer noch anhaltende Pandemie und die Klimakrise bringen die Menschheit derzeit an den Rand des Abgrunds. Von solch unsicheren Zeiten profitieren normalerweise religiöse Sinnanbieter, da diese einfache Antworten auf schwierige Fragen geben können. Doch anders als die Heilsversprechen der quer denkenden Verschwörungstheoretiker finden die Antworten der beiden großen Kirchen keinerlei Gehör mehr. Insbesondere die katholische Kirche steht derzeit selbst am Abgrund und dafür ist sie in erster Linie selbst verantwortlich.

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Screenshot Kirchenaustritt
Staat und Kirche MIZ 1/21

Grundrecht in der Warteschleife
In der Pandemie ist Kirchenaustritt ein Geduldsspiel

Gunnar Schedel

In Deutschland hat der Austritt aus einer Religionsgemeinschaft, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts geführt wird, einen „öffentlich-rechtlichen“ Charakter. Es reicht also nicht, einen eingeschriebenen Brief an Pfarrer oder Kirchenvorstand zu schicken – der Vereinsaustritt muss persönlich vor einer 
staatlichen Stelle erfolgen. Doch diese sind während der Corona-Pandemie nur eingeschränkt zugänglich – wodurch sich die Kirchenmitgliedschaft um Monate verlängern kann.

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Das Parfüm Gottes stinkt theologisch-tiefendimensional - gegen den Geruch des kinderfickenden schwitzenden Kirchenkörpers an und hebt ihn in der unio mystica olfaktorisch auf, Foto: Pixabay, Collage: Daniela Wakonigg
Prisma MIZ 4/19

Missbrauch mit dem Missbrauch
Bischof Wilmer, die sexualisierte Gewalt und das Parfüm Gottes

Rolf Cantzen

„Ist doch klar, dass du von Heiner Wilmer kein Interview kriegst.“ Ich hörte quasi das verständnislose Kopfschütteln meines Bruders durch den Telefonhörer. Mein Bruder kennt ihn besser. Er war ein Klassenkamerad des jetzigen Bischofs von Hildesheim. „Bischof Heiner“, so nennen ihn einige Mitschüler*innen, hat sie kürzlich zum Klassentreffen in einen bischöflichen Partykeller eingeladen. Mich natürlich nicht. Ich gehöre zwar zu den Ehemaligen der Schule, aber nicht zu seiner Klasse, weil ich vier Jahre vor ihm Abitur gemacht habe. Ich war sogar neun Jahre auf dem der Schule angeschlossenen katholischen Internat und gelte dort – ich telefoniere ab und zu mit institutionsnahen Ehemaligen – als Rebell und Nestbeschmutzer, weil ich als Journalist über sexualisierte Gewalt in dieser und anderen Internatsschulen berichtet hatte und früher als Schüler schon ganz schlimm gewesen sein soll.

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