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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 4/23

Meinung – frei bilden, äußern, ändern

Gunnar Schedel

„Freiheit ist immer Freiheit der anders Denkenden“, lautet das wahrscheinlich bekannteste Zitat der sozialistischen Denkerin Rosa Luxemburg. Und sie erläutert auch gleich, warum sie das als wichtig ansieht: Nicht aus grundsätzlichen Gerechtigkeitsvorstellungen, sondern „weil all das Belehrende, Heil­same und Reinigende der politischen Freiheit“ daran hänge, also ein gesellschaftlicher Nutzen in der Konkurrenz der Denkansätze liege, weil auf diese Weise bessere Lösungen für anstehende Probleme gefunden werden können. Luxemburg bezieht ihre Ausführungen auf die revolutionäre Situation in Europa während des zuende gehenden Ersten Weltkrieges und kritisiert in ihrer Fragment gebliebenen Schrift Die Russische Revolution die autoritären Züge der bolschewistischen Partei­herrschaft.

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Söders Kreuzerlass war in mehrfacher Hinsicht schräg, Foto: buikhoan24 on Pixabay
Staat und Kirche MIZ 4/23

Die Kreuze bleiben… vorerst
Bundesverwaltungsgericht weist Klagen zurück

Gunnar Schedel

Das Bundesverwaltungsgericht hat im Dezember 2023 entschieden, dass der Södersche „Kreuzerlass“ aus dem Jahr 2018 in Kraft bleiben kann (BVerwG 10 C 3.22). Die Anordnung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO, § 28), im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes gut sichtbar ein Kreuz anzubringen, verletze keine Rechte der Kläger. Nun wird sich das Bundesverfassungsgericht mit der Sache beschäftigen müssen, denn zumindest der Bund für Geistesfreiheit (bfg) München hat diesen Schritt bereits angekündigt.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 3/23

Für alle

Gunnar Schedel

Im Dezember vor 75 Jahren wurde die Allgemeine Erklärung der Men­schenrechte verabschiedet. 48 Staaten stimmten zu, acht enthielten sich (darunter die Sowjetunion, Südafrika und Saudi-Arabien), Gegenstimmen gab es damals keine. Das ist bis heute so geblieben. Kein Staat – mit Ausnahme des Vatikans – hat es bislang abgelehnt, die Menschenrechtserklärung anzuerkennen. Dies mag auch dadurch begünstigt sein, dass Verstöße gegen die darin aufgelisteten Menschenrechte keine Folgen nach sich ziehen. Denn die Menschenrechtsdeklaration ist völkerrechtlich nicht bindend, eher eine unverbindliche Absichtserklärung.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 2/23

Too Big to Fail?

Gunnar Schedel

In den meisten industrialisierten Staa­ten sind die traditionellen Religion auf dem Rückzug, vor allem, wenn sie kirchlich verfasst ist. Das gilt selbst für Länder wie Irland, die noch vor nur einer Generation als bis in den letzten Winkel der Gesellschaft katholisch geprägt galten. Kann diese Entwicklung als Bestätigung der Theorien verstan­den werden, die ein allmähliches Ver­schwinden von Religion in der Moderne prognostizieren?

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Der Vorsitzende des GWUP-Wissenschaftsrates, Nikil Mukerji, auf der SkepKon. (Foto: © André Sebastiani)
Schwerpunktthema MIZ 1/23

Critical Studies oder Kritikfreudigkeit?
Die skeptische Bewegung definiert gerade neu, was unter die Lupe genommen werden soll – und was besser nicht

Gunnar Schedel

Es gehört zum „Markenkern“ der Gesellschaft zur wissenschaft­lichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), dass sie Verfahren kritisiert, die sich „Wissenschaft“ nennen, diesen Anspruch aber nicht erfüllen. Seit der letzten Mitglieder­versammlung Mitte Mai ist unklar, ob das auch weiterhin so sein wird. Denn ein Teil der Mitgliedschaft will das skeptische Denken an die Leine legen, und bei den Vorstandswahlen hat sich diese Fraktion weitgehend durchgesetzt.

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Der Vorstand des Zentralrats der Konfessionsfreien
Schwerpunktthema MIZ 4/22

Zentralrat für säkulare Anliegen
Welche Erwartungen und Befürchtungen haben die Verbände?

Gunnar Schedel

Die einen halten ihn für eine unverzichtbare Voraussetzung, den Anliegen der säkularen Szene in der Politik mehr Gehör zu verschaffen, die anderen haben sich entschieden, Zeit, Geld und Energie anderweitig zu investieren: Als im Herbst 2021 der Zentralrat der Konfessionsfreien gegründet wurde, verzichteten mehrere Verbände, die sich als Interessensvertretung von Kon­fessionslosen1 verstehen, auf eine Beteiligung. So stellt sich die Frage, warum es so gekommen ist und welche Erwartungen und Befürchtungen mit dem Zentralrat verknüpft sind.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 3/22

Warten auf den Bachmann

Gunnar Schedel

Ein Schriftsteller ist immer ein „weiches Ziel“. Dass Salman Rushdie jahrzehntelang davor bewahrt werden konnte, Opfer eines Anschlags zu werden, war der Symbolkraft seines Schicksals geschuldet und wurde mit enormem Aufwand erreicht. Die Erwartung, dass ein solcher Schutz jedem bedrohten Autor, jeder gefährdeten Frauenrechtlerin zuteil werden könnte, ist unrealistisch – selbst wenn die Menschenrechte das politische Handeln deutlich stärker prägen würden, als sie dies derzeit tun.

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Söders Kreuzerlass war in mehrfacher Hinsicht schräg, Foto: buikhoan24 on Pixabay
Staat und Kirche MIZ 3/22

Politische Justiz in Bayern
Klagen gegen Söders Kreuzerlass abgewiesen

Gunnar Schedel

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat die Klagen von 25 Einzel­personen sowie des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Bayern und des bfg München gegen die Anordnung, „im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes … als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayern gut sichtbar ein Kreuz anzubringen“, abgewiesen. Wer sich die Urteilsbegründung durchliest, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Rechtsstaat und Satire manchmal nicht allzuweit auseinanderliegen.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 1/08

Vorurteile

Gunnar Schedel

Dass ein Kinderbuch auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt werden soll, ist in der Geschichte der Bundesprüfstelle nicht allzu häufig vorgekommen. Aber das war wohl nicht der Grund, weshalb die Diskussion über das „Ferkelbuch“ überwiegend im „Erwachsenen-Diskurs“ stattfand. Die wenigsten der weit über 100 Beiträge in Presse und Rundfunk stellten die Frage in den Vordergrund, ob das Buch für die anvisierte Altersgruppe geeignet sei bzw. auf welche Weise Religionskritik einem sechsjährigen Kind nahegebracht werden könne. Und selbst wenn scheinbar in diese Richtung argumentiert wurde, lief die Kritik letztlich doch darauf hinaus, dass die ausschließlich negative Darstellung der Religion störte.

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Die Rauferei zwischen den drei Religionsvertretern – für das Bundesfamilienministerium ein Beweis dafür, daß das religiöse Judentum „andere Religionsgemeinschaften vernichten“ wolle. Eine wenig überzeugende Argumentation fanden die allermeisten Medien. Die Zeit kommentierte spöttisch: „Auch ein Bischof kann notfalls durch die Nase atmen.“
Prisma MIZ 1/08

Der „Ferkelbuch“-Streit
Vom Irrtum der Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz von religiöser Identität und Emanzipation

Gunnar Schedel

Seit dem 6. März ist es gewissermaßen „amtlich“: auch Kinder dürfen über Religion lachen, das religionskritische Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott?“, fragte das kleine Ferkel kommt nicht auf die Liste der jugendgefährdenden Medien. Beantragt hatte dies das Bundesfamilienministerium – mutmaßlich als „flankierende Maßnahme“ zu Ursula von der Leyens Christianisierungsbestrebungen im Bereich der Jugendarbeit. Doch der Schuß ging nach hinten los, denn selten wurde über Religion im Kinderzimmer, über Religionskritik, ihre Möglichkeiten und Grenzen, so intensiv öffentlich diskutiert wie in den vergangenen Wochen. Dabei traten seltsame „Frontverläufe“ zutage, die deutlich machen, daß Religion nach wie vor imstande ist, Illusionen auszulösen – und das nicht nur bei ihren erklärten Fürsprechern.

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Rolf Heinrich
Prisma MIZ 1/08

Ein Anachronismus und
ein rechtswidriger Zustand
Wissenschaftler klagen gegen Konkordatslehrstühle

Gunnar Schedel und Alexander von Pechmann

In Deutschland gibt es an einigen erziehungswissenschaftlichen oder philosophi- schen Fakultäten Lehrstühle, die nur mit der Zustimmung eines katholischen Bischofs besetzt werden können. Allein an den sieben bayerischen Universitäten sind dies je ein Lehrstuhl in Philosophie, Pädagogik und Soziologie/Politologie – also 21 Stellen, die de facto für katholische Bewerber „reserviert“ sind. Um diesen Zustand zu ändern, ziehen nun einige Wissenschaftler vor Gericht. Mit einem von ihnen, dem in München lehrenden Privatdozenten der Philosophie, Alexander von Pechmann, hat MIZ gesprochen.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 2/22

Ich bin dann mal weg…

Gunnar Schedel

Ich weiß nicht, ob es etwas geändert hätte. Hätte mein Jugendfreund ein Beratungsangebot, wie es nun vorgesehen ist, wahrgenommen? Hätte er seinen Entschluss, das Leben hinter sich zu lassen, das ihm mit den Jahren zu einer Last geworden war, die er nicht mehr tragen konnte, revidiert? Hätte er sich Pentobarbital verschreiben lassen, anstatt von einer 50 Meter hohen Autobahnbrücke zu springen? Ich denke, die bürokratischen Hürden und die Rolle des Bittstellers hätten ihn, einen Mann mit Hochschulabschluss im sechsten Lebensjahrzehnt, abgeschreckt. Aber ich kann mich täuschen.

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Dieter Birnbacher (DGHS), Ludwig Minelli (dignitas) und Michael Schmidt-Salomon (gbs) nach Verkündung des bahnbrechenden Urteils des Bundesverfassungsgerichts zu § 217 StGB im Februar 2020, Foto: Michael Reich
Schwerpunktthema MIZ 2/22

Ein neues Suizidhilfe-Gesetz wird 
im Bundestag diskutiert
Welche Positionen vertreten die säkularen Verbände?

Gunnar Schedel

Im Februar 2020 befand das Bundesverfassungsgericht, dass die bestehende Fassung des § 217 StGB, der nahezu jede Unterstützung von Suizidwilligen unter Strafe stellte, gegen das Grundgesetz verstoße. In der Debatte um eine gesetzliche Neuregelung der Suzidhilfe zeigte sich schnell, dass die Konservativen in allen Fraktionen nicht bereit waren, sich einfach damit abzufinden, was Karlsruhe klargestellt hatte: Das Selbstbestimmungsrecht des Menschen gilt auch am Lebensende. Dahinter steht auch eine tiefe Kluft, was das jeweilige Menschenbild angeht.

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Offener Brief DEVI
Staat und Kirche MIZ 1/22

Keine Dokumentationsstelle für religiös motiviertes Mobbing in Berlin

Gunnar Schedel

Wer sich öfter mal mit Lehrkräften oder Menschen, die im weiten Feld der Sozialen Arbeit tätig sind, unterhält, kennt das Problem seit etwa zwei Jahrzehnten: Religiöse Unduldsamkeit kehrt in den Alltag zurück. Wer die Situation über Einzelfälle hinaus anspricht, darf sich heftiger Attacken sicher sein. Als jüngstes Beispiel dafür kann die Debatte um die vom Verein für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung (DEVI e.V.) erstellte Bestandsaufnahme Konfrontative Religionsbekundungen in Neukölln gelten.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 4/21

Über Menschen

Gunnar Schedel

Wer eine Sprache lernt, einen Sport betreibt oder ein Instrument spielt, kennt das Gefühl: Besser zu werden gehört für die meisten Menschen zu den Grundbedürfnissen. Und wenn das Talent trotz allen Übens nicht weiter führt als zu Etüden, Kreismeisterschaft und Smalltalk, entsteht bei vielen der Wunsch, die Unzulänglichkeit des menschlichen Körpers und Geistes zu überwinden.

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Staat und Kirche MIZ 4/21

Nur eingeschränkt fortschrittlich
Der Koalitionsvertrag verspricht nicht allzuviel

Vera Muth und Gunnar Schedel

Seit wenigen Wochen regiert in Deutschland eine Koalition aus Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen. Im neuen Koalitionsvertrag sind auch zahlreiche Projekte angeführt, die das Verhältnis des Staates zu den Religionsgemeinschaften angeht. Hier könnte es im Sinne des Anspruchs „Mehr Fortschritt wagen“ Veränderungen geben – allerdings keine grundsätzlichen. Denn der Grundtenor der Vereinbarung ist in Sachen Religion weiterhin konservativ.

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Kritikabwehr in Form von Hetze gegen säkulare Mi­grantinnen: Insta­grammerin Kaputtzig wirft den Autorinnen des Buches Ich will frei sein, nicht mutig vor, „rassistische, antimuslimische Kackscheiße“ geschrieben zu haben. In dem Sammelband ging es um die massive sexuelle Gewalt gegen Frauen in der Silvesternacht 2015. Dass die Autorinnen forderten, die Debatte darüber erneut aufzunehmen, und einige die These vertraten, dazu sei es auch notwendig, sich mit dem islamischen Patriarchat auseinanderzusetzen, war für viele linke Identitäre nicht akzeptabel. Auch Kaputtzig überschüttete die Autorinnen auf Instagramm mit teils erfundenen Vorwürfen. Auf die Aufforderung hin, ihre Behauptungen zu belegen und zu begründen, antwortete sie knapp, dass sie dafür jetzt keine Zeit habe.
Schwerpunktthema MIZ 3/21

Strohmann-Argumente
Wie sich eine Kritikerin an einem holzschnittartigen Säkularismusbild abarbeitet

Gunnar Schedel

Wenn an gesellschaftlichen Folgen konservativer islamischer Vorstellungen Kritik geübt wird, lässt die reflexartige Reaktion meist nicht lange auf sich warten. Alleine die Tatsache, dass die Religion einer (aus eurozentristischer Perspektive) Minderheit Gegenstand der Kritik ist, führt zur Diskreditierung des Vor­gebrachten sowie der gedanklichen Grundlagen.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 4/20

Bequeme Opferrolle

Gunnar Schedel

„Kulturkampf“ hat sich als langlebi­ger Begriff erwiesen. Auch 150 Jahre nach seiner ersten Verwendung kommt er noch zum Einsatz, in den Medien wie auch in Verlautbarungen politischer Akteure.

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Screenshot Kirchenaustritt
Staat und Kirche MIZ 1/21

Grundrecht in der Warteschleife
In der Pandemie ist Kirchenaustritt ein Geduldsspiel

Gunnar Schedel

In Deutschland hat der Austritt aus einer Religionsgemeinschaft, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts geführt wird, einen „öffentlich-rechtlichen“ Charakter. Es reicht also nicht, einen eingeschriebenen Brief an Pfarrer oder Kirchenvorstand zu schicken – der Vereinsaustritt muss persönlich vor einer 
staatlichen Stelle erfolgen. Doch diese sind während der Corona-Pandemie nur eingeschränkt zugänglich – wodurch sich die Kirchenmitgliedschaft um Monate verlängern kann.

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Schwerpunktthema MIZ 3/20

Keine Chance
Die Konfessionslosenverbände blieben 1990 ungehört

Gunnar Schedel

Als 1990 die beiden deutschen Staaten zu einem zusammengefasst wurden, ahnte nicht nur die MIZ-Redaktion, dass dem größer gewordenen Deutschland ein Pfaffenhut übergestülpt werden würde – sprich: dass das System der Privilegien für die Religionsgemeinschaften auch auf jene Gebiete übertragen werden würde, in denen vornehmlich Konfessionslose lebten. Und dass diese ebenso wie die dort lebenden Christen nicht gefragt werden würden, ob sie das denn wollten. Dass es damals nicht gelang, dem etwas erfolgreich entgegenzusetzen, hatte verschiedene Ursachen.

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Staat und Kirche MIZ 2/20

Mehr Militärseelsorge

Gunnar Schedel

Die staatlich finanzierte und organisierte Militärseelsorge ist ein Relikt aus einer Zeit, als Priester Waffen segneten und Bischöfe in ihren Hirtenworten daran erinnerten, dass „der christliche Soldat … treu zu seinem Fahneneide“ zu stehen habe. In Zukunft gibt es in Deutschland Militärseelsorge auch für jüdische Soldaten. Und es werden bereits Stimmen laut, die auch die schnelle Einführung einer muslimischen Militärseelsorge fordern.

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Staat und Kirche MIZ 2/19

Emanzipatorische Religionspolitik?
Eine Anfrage an Abgeordnete der Linken zeigt unterschiedliche Positionen innerhalb der Partei

Gunnar Schedel

Zu den Grundpositionen linker Parteien gehört in der Regel das Eintreten für die Trennung von Staat und Kirche sowie die individuelle Religionsfreiheit. Das war auch bei der Partei Die Linke bzw. deren Verläufern lange Jahre so. Seit jedoch Christine Buchholz den Posten der religionspolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion übernommen hat, gewinnen diejenigen an Boden, die die bestehende Verflechtung des Staates mit den Religionsgemeinschaften erhalten wollen und gesellschaftlichen Fortschritt blockieren. Deshalb hat der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) sich mit einem Brief an die Linken-Abgeordneten gewandt.

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Prisma MIZ 1/19

Querfront gegen Säkularismus

Gunnar Schedel

Unter Querfront in einem weiteren Sinne wird das lagerüber­greifende Zusammenspiel linker und rechter Positionen ver­standen. Mit dem Aufkommen des Rechtspopulismus sind solche Bestrebungen wieder verstärkt festzustellen. Bislang lagen die vermeintlichen Schnittmengen im Bereich der Kritik des Finanz­kapitals, geopolitischer Debatten (vor allem im Hinblick auf die Stellung der USA) oder der Frage, wie ein Sozialstaat in Zeiten der Globalisierung zu organisieren sei. Derzeit bildet sich eine neue Spielart heraus, die aggressiv gegen Kritik an der religiösen Rechten auftritt.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 1/12

Keine Atempause

Gunnar Schedel

Dieses Jahr wird die MIZ 40 Jahre alt. Im Mai 1972 wurde die erste Ausgabe der „Materialien und Informationen zur Zeit“ verteilt, damals noch eher Flugblatt denn Zeitschrift. Drei Jahre später erschien das erste Heft im jetzigen Format. Der Untertitel „Politisches Journal der Konfessionslosen und Atheisten“ wurde mit Heft 3/79 eingeführt.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 2/13

Armutsrhetorik

Gunnar Schedel

Die Frage ist nicht eben neu und selbst die Kulturindustrie bedient sich der damit verbundenen Bilder. In Umberto Ecos Der Name der Rose gibt es eine Szene, in der Franziskanermönche mit einer Delegation des Papstes zusammentreffen und darüber streiten, ob Jesus ein Armer gewesen sei und was das denn für die Kirche bedeute. Franziskus von Assisi und sein Orden werden der Papstkirche gegenübergestellt, als alternative Form des Christentums, als Hoffnung für all jene, die so gerne glauben würden, aber daran verzweifeln, dass sich Rom vor allem als mächtig, prunkvoll und korrupt erweist. Wie viel davon echter innerkirchlicher Konflikt und wie viel Kommunikationsstrategie (im Sinne von „Standbein, Spielbein“) ist, auch das ist Thema der Beiträge unseres aktuellen Schwerpunktes.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 3/13

Wie mächtig ist die Kirchenlobby?

Gunnar Schedel

Politische Abläufe in ein Bild zu fassen,
hat Vor- und Nachteile. Denn jedes deutliche Bild vereinfacht den dargestellten Sachverhalt, es spitzt ihn auf das Wesentliche zu und setzt sich damit dem Vorwurf aus, undifferenziert zu sein. Aber zugleich schafft genau diese Konzentration auf den Kern der Sache manchmal die Voraussetzung für das grundlegende Verständnis und eröffnet die Perspektive für eine differenzierende weitere Analyse.

 

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 2/14

Beantwortung der Frage, 
ob der Islam zu Europa gehört

Gunnar Schedel

Eigentlich eignet sich die Frage nicht für Parolen. Denn bevor eine auch nur halbwegs vernünftige Antwort gegeben werden kann, ob der Islam zu Europa gehört oder nicht, müsste erläutert werden, wie die Frage denn genau verstanden werden soll. Und ein solcher Text, der die Voraussetzungen der Beantwortung seriös erörtert, passt nicht auf ein Wahlplakat.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 1/15

Irgendwie gesund

Gunnar Schedel

Wer einmal an irgendeinem Wallfahrts­ort war, kennt das Bild: In einer Kapelle hängen Tafeln an der Wand, die der Heiligen Jungfrau Maria oder irgendeinem Heiligen für die Genesung von irgendeinem Leiden danken. Das Beten muss wohl irgendwie geholfen haben. Wer’s glaubt, wird geheilt…

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 2/18

Eigentlich…

Gunnar Schedel

Eigentlich könnte es ein Aufbruchsignal für gesellschaftliche Veränderung sein: Im April wurde in einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs festgestellt, dass die Nichtberücksichtigung einer konfessionslosen Bewerberin durch ein Unternehmen der Diakonie gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen hat. Und Ende Mai kam der Generalanwalt des Gerichts im Fall der Kündigung 
eines Chefarztes eines „katholischen“ Krankenhauses zu dem Schluss, dass die Wiederverheiratung nach einer Scheidung bei einem Mediziner kein zulässiger Kündigungsgrund sei. Da das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) wegen der Sonderbehandlung der Kirchen bereits kurz nach seinem Inkrafttreten ins Visier der EU-Kommission geraten war, kam die Entwicklung nicht wirklich überraschend. Und eigentlich wäre nach so einer klaren Ansage aus Luxemburg der Gesetzgeber gefordert, die deutschen Rechtsvorschriften an europäische Standards anzugleichen.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 4/18

Moderne Reaktionäre

Gunnar Schedel

Anthroposophie polarisiert. Das erfährt schon, wer mit Menschen spricht, die eine Waldorfschule besucht haben. Bei „normalen“ Ex-Schülern ergibt sich in der Rückschau die „Normalverteilung“: Einige (wenige) erinnern sich an Schule als die schönste Zeit ihres Lebens, einige (wenige) können nur mit Schrecken daran denken und die große Mehrheit sieht Licht und Schatten, hat das Gefühl, die Schule halbwegs oder zumindest irgendwie gemeistert zu haben, blickt jedenfalls ohne allzugroße Emotionen zurück. Ganz anders ist das nach meiner Erfahrung bei Waldorfschülern. Hier ist diese Gruppe die kleinste, und ihr stehen zwei etwa gleich große Blöcke gegenüber, die mit strahlender Begeisterung bzw. heftiger Ablehnung an ihre Waldorfschulzeit zurückdenken.

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Prisma MIZ 3/18

Geteilte Meinung über #unteilbar

Gunnar Schedel

Mitte Oktober fand in Berlin eine sehr große Demonstration unter dem Motto „Unteilbar“ statt. Sie richtete sich (nach ihrem Selbst­verständnis) gegen den Rechtsruck in Gesellschaft und Politik, und auch Organisationen der säkularen Szene wie der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) oder die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) beteiligten sich daran. Dies stieß allerdings nicht nur auf Zustimmung.

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Staat und Kirche MIZ 4/17

Grundrechte nur gegen Bahnsteigkarte
Bundesverfassungsgericht drückt sich mit juristischem Winkelzug vor Entscheidung

Gunnar Schedel

In Deutschland ist es üblich, dass selbst Revolutionäre einen Bahnhof nur mit gültiger Bahnsteigkarte betreten.1 Die Initiative Religionsfrei im Revier hatte 2014 diesen Grundsatz nicht beherzigt und einfach so am Karfreitag den Film Das Leben des Brian gezeigt. Die Stadt Bochum verhängte daraufhin ein Bußgeld und das Bundesverfassungsgericht hat befunden, dass dies hinsichtlich der Grundrechte zwar nicht richtig war, aber wegen der gewichtigeren Bahnsteigkartenregelung so bleiben kann.

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Schwerpunktthema MIZ 2/17

Was kommt nach der Wahl?
Die religionspolitischen Vorstellungen der Parteien lassen Veränderungen erwarten

Gunnar Schedel

Wenn es um das Verhältnis von Staat und Kirchen bzw. Weltan
schauungsgemeinschaften ging, war bisher klar, dass Wahlpro­gramme eher Bekenntnisse als die Blaupause für künftiges Regierungshandeln enthalten. Vor vier Jahren immerhin wären 
Veränderungen denkbar gewesen, wenn es eine rot-rot-grüne Regierung gegeben hätte; hatten sich doch alle drei Parteien 
eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts auf die Fahnen geschrieben. Diesmal wird es voraussichtlich zu deutlich weit­reichenderen Veränderungen kommen, und zwar unabhängig davon, wer das Rennen macht.

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Prisma MIZ 3/17

Humanismus mit Visionen

Gunnar Schedel

Horst Groschopp hat in MIZ 2/17 auf mein Plädoyer für einen „Humanismus für alle“ mit einer Frage geantwortet: „Welcher Humanismus?“ Ich werde im Folgenden versuchen, den Dissens in Kürze und zugespitzt herauszuarbeiten. Denn tatsächlich geht es hier, darin sind wir uns einig, um eine strategische Kernfrage: Welche Ziele sollte der organisierte Humanismus verfolgen und mit welchen Mitteln?

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 1/16

Doppelte Ausgrenzungserfahrung

Gunnar Schedel

Wenn heute über Flucht nachgedacht, geschrieben oder diskutiert wird, geht es meist um die großen Flüchtlingsströme, um Regionen, in denen Krieg herrscht oder Warlords und Milizen die Menschen terrorisieren. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht derzeit Syrien, doch auch im Irak, in Zentralafrika oder Afghanistan bestimmt Gewalt das alltägliche Leben; hinzu kommen unzähligen kleinere Konfliktherde. Es sind Millionen von Menschen, die dort auf der Flucht sind,1 Tendenz steigend.

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Prisma MIZ 1/17

Humanismus für alle
Wer Humanismus zur religionsähnlichen Weltanschauung macht, fesselt dessen gesellschaftsverändernde Kraft

Gunnar Schedel

In der letzten Ausgabe der MIZ stellte Horst Groschopp in seinen Fünf Thesen unter anderem fest, dass Atheistinnen und Atheisten, die sich als solche organisieren, eine grundsätzliche Distanz gegenüber dem organisierten Humanismus an den Tag legen. Die Beobachtung ist richtig, und es gibt dafür gerade derzeit gute politische Gründe.

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Prisma MIZ 1/18

Diskurswechsel
Im Ferkelbuchstreit warf ein identitäres Religionsverständnis seine Schatten voraus

Gunnar Schedel

Es war ein außergewöhnliches Verfahren, das da am 6. März 2008 
vor der „Bundesprüfstelle“ stattfand. Wo ansonsten über die Dar
stellung brutaler Gewalt oder volksverhetzende Aussagen ver
handelt wird, ging es damals um die Frage, ob ein niedliches, im Kinderbuch-Stil gezeichnetes Schweinchen aus der Öffentlichkeit verbannt werden sollte. Der Vorwurf: Durch seine Kritik an den drei abrahamitischen Weltreligionen wirke das Ferkel sozial desorientierend auf Kinder.

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Editorial MIZ 4/16

Der Streit ums Recht auf Tanz und andere unziemliche Tätigkeiten

Gunnar Schedel

Ich bin prinzipiell kein Freund verordneten kollektiven Gedenkens, aber natürlich wäre es legitim, wenn eine Gesellschaft sich (mehrheitlich) dafür entscheidet, ein paar „Stille Tage“ einzuführen. Das Gedenken beispielsweise an die Opfer von Krieg und Terror, von Naturkatastrophen und Krankheiten ist ein humanistischer Akt, der auch Angehörigen signalisieren kann, dass die Gesellschaft sie in ihrer Trauer nicht völlig alleine lässt. Öffentliche Vergnügungsveranstaltungen an solchen Tagen zu beschränken, wäre dann Gegenstand einer politischen Debatte, ebenso inwieweit für private Feiern unbürokratisch Ausnahmen gemacht werden könnten.

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Staat und Kirche MIZ 3/15

Die Kirchen vertreten ihre Interessen sehr erfolgreich
Warum das so ist, erklären die Ergebnisse der Lobby-Studie

Gunnar Schedel

Wer beschäftigt in Deutschland die meisten hauptberuflichen Lobbyisten? Es ist nicht eine der großen Industriebranchen, es sind die Kirchen. Sie bezahlen in Bund und Ländern über 100 hochqualifizierte Angestellte, damit ihre Anliegen in Parlamenten und Bürokratie Gehör finden. Und dies war nicht das einzige beeindruckende Erkenntnis, die Carsten Frerk auf einer Presse­konferenz in Berlin vortrug.

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Schwerpunktthema

Wo verlaufen die Barrikaden?
Die Debatte über Religion wird heute weniger von Kritik 
als von identitärem Denken bestimmt

Gunnar Schedel

Das Entsetzen nach den Anschlägen von Paris war kurz und
wirkungslos. Nur wenige Tage nach dem öffentlichkeits­wirksam inszenierten Auftritt vieler Staats- und Regierungs­chefs herrschte wieder Alltag. In Deutschland heißt das, nach Gewalt gegen religionskritische Kunst deren bessere Kontrolle zu fordern; diesmal war es Stephan Mayer, innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag.1 Aber es sind nicht nur die einschlägigen Verdächtigen, die Religionskritik als die eigentliche Störung des Friedens im Land sehen.

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Staat und Kirche MIZ 1/15

Theologie statt Religionswissenschaft
Wie die Empfehlungen des Wissenschaftsrates ins Leere laufen

Vera Muth und Gunnar Schedel

Anfang 2010 wurden die Empfehlungen des Wissenschaftsrates „zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“ verabschiedet. Darin wird vorgeschlagen, an einigen Hochschulen Islamische Theologie einzurichten und zugleich die Religionswissenschaft als eigenständiges Fach zu stärken. Fünf Jahre danach zeigt sich, dass nur einer der beiden Punkte von der Politik mit Elan umgesetzt wird.

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Staat und Kirche MIZ 1/15

Im Netz der Steuerfischer
Protest gegen die Weitergabe persönlicher Daten 
von Konfessionslosen an die Kirchen

Gunnar Schedel

In Berlin „christianisiert“ eine unheilige Allianz aus Finanzämtern und den beiden christlichen Kirchen Menschen, die nach ihrem Selbstverständnis „gottlos glücklich“ sind. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und die Fédération
 Nationale de la Libre Pensée haben diese Praxis auf einer gemein
samen Pressekonferenz angeprangert. Es war der erste internatio­nale Protest gegen die „Rasterfahndung“ nach vermeintlichen Kirchensteuerflüchtlingen.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 4/15

Schuld hat der Präsident

Gunnar Schedel

Es war noch nicht klar, was da in Köln genau passiert war, da kursierten schon stereotype Schuldzuweisungen. Die Flüchtlinge. Die Frauen. Die Medien (weil sie verschwiegen hatten, dass es sich bei den Tätern um Migranten handelte). Die Medien (weil sie geschrieben hatten, dass es sich bei den Tätern um Migranten handelte). Am Ende trat der Kölner Polizeipräsident zurück. Er hatte zu verantworten, dass die Polizei in der Silvesternacht über Stunden hinweg Frauen nicht vor der massiven sexualisierten Gewalt schützen konnte, und ihm wurde vorgeworfen, verschwiegen zu haben, dass unter den als mögliche Tatverdächtige überprüften Personen ein überproportional hoher Anteil an Flüchtlingen war.

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Staat und Kirche MIZ 4/13

Gleiches Recht für alle
Selten waren die Möglichkeiten, das Kirchliche Arbeitsrecht 
zu Fall zu bringen, so gut wie derzeit

Gunnar Schedel

Nach zwei Jahren neigt sich die Kampagne Gegen religiöse Dis­kriminierung am Arbeitsplatz (GerDiA) ihrem Ende entgegen. Sie war in vielerlei Hinsicht erfolgreich: Die Medien haben breit über aufsehenerregende Einzelfälle, aber auch das zugrundeliegende Problem kirchlicher Sonderrechte berichtet; in der Politik ist das 
Thema Kirchliches Arbeitsrecht angekommen. Der Druck auf die 
Kirchen wächst. Zum ersten Mal seit 50 Jahren besteht die reale
 Möglichkeit, bei einem der zentralen Kirchenprivilegien grund­legende Veränderungen herbeizuführen.

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Prisma MIZ 2/13

„Diese Haltung zeugt von Ignoranz“
Interview mit Dirk Verhofstadt zum Reichskonkordat

Gunnar Schedel und Dirk Verhofstadt

Im Juli feierte das „Reichskonkordat“ Geburtstag. Es war der erste internationale Vertrag, den das Hitler-Regime abschließen konnte und ist bis heute gültig. Eingefädelt hatte es Nuntius Eugenio Pacelli, der später als Papst Pius XII. die Geschicke der katholischen Kirche während des Zweiten Weltkrieges lenkte. Mit ihm und seiner Rolle bei der Vernichtung der europäischen Juden hat sich der belgische Publizist Dirk Verhofstadt in einer umfangreichen Studie auseinandergesetzt, die vor Kurzem in deutscher Über
setzung erschienen ist. Gunnar Schedel sprach mit ihm über jenes Abkommen, das viele als verheerenden ersten Schritt zur internationalen Anerkennung des nationalsozialistischen Deutschland sehen.

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Staat und Kirche MIZ 1/13

Jetzt auch in grün…
Auch bei Bündnis 90/Die Grünen organisieren sich 
die Säkularen

Gunnar Schedel

Die Zahl der gesellschaftlichen Konflikte mit weltanschaulichem Hintergrund nimmt derzeit zu; ob Tanzverbot, die Ablehnung konfessionsloser Bewerber in Sozialeinrichtungen oder Konkordatslehrstühle. Mittlerweile wird auch in der Politik wahrgenommen, dass „Säkularität“ eine wichtige Voraussetzung für eine freie Gesellschaft ist. Nach Sozialdemokraten und Linken haben sich Anfang des Jahres auch säkulare Grüne in einem bundesweiten Arbeitskreis zusammengefunden.

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Gerdia - Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz
Staat und Kirche MIZ 4/12

Streiken bleibt verboten – meistens
Die Erosion des kirchlichen Arbeitsrechtes hat begonnen

Gunnar Schedel

Im November wurde das lange erwartete Urteil des Bundesarbeits­gerichts (BAG) zum Streikrecht in kirchlichen Einrichtungen ver­kündet. Ändern wird sich nicht viel: Prinzipiell darf im Weinberg des Herrn immer noch nicht gestreikt werden. Allerdings hat das Gericht einige Einschränkungen angeführt, welche die Idee eines „Dritten Weges“ auf lange Sicht aushöhlen könnten. Denn erstmals hat das Bundesarbeitsgerichts zwischen dem sogennanten Selbst-
bestimmungsrecht der Kirchen und den Rechten der Gewerk­schaften abgewogen.

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Schwerpunktthema MIZ 2/12

Gewalt und Schrecken
Die Verfolgung von Menschen, die sich zum Atheismus bekennen, nimmt weltweit zu

Gunnar Schedel

Mitte Juni forderte der katholische Dichter Martin Mosebach in einem Zeitungsartikel, „Blasphemie“ müsse in Deutschland wieder strafbar sein.1 Dies diene der Kunst und dem sozialen Klima. Was hierzulande als bizarre Gespenster-Debatte im Feuilleton abläuft, ist für Atheisten weltweit bittere Realität. Bereits das Bekenntnis zum Atheismus kann staatliche Verfolgung nach sich ziehen.

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Staat und Kirche MIZ 4/11

Und sie bewegt sich doch…
In die Debatte um das kirchliche Arbeitsrecht ist Bewegung gekommen

Gunnar Schedel

Es ist ein Kennzeichen verknöcherter Systeme, wenn ihre Repräsentanten im sicheren Gefühl der Macht gesellschaftliche Veränderungen nicht wahrnehmen und meinen, an überkommenen Privilegien festhalten zu können. Das Verhalten beider Kirchen, wenn die Sprache auf soziale Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft kommt, ist dafür ein beeindruckendes Beispiel. Obwohl sie nicht einmal mehr zwei Drittel der in Deutschland lebenden Bevölkerung unter ihrem Dach vereinigen, halten sie trotzdem unbeirrbar am „Tendenzschutz“ und am „Dritten Weg“ fest. Doch der Druck, die diskriminierenden Bestimmungen fallenzulassen, wächst.

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