Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 3/23

Für alle

Gunnar Schedel

Im Dezember vor 75 Jahren wurde die Allgemeine Erklärung der Men­schenrechte verabschiedet. 48 Staaten stimmten zu, acht enthielten sich (darunter die Sowjetunion, Südafrika und Saudi-Arabien), Gegenstimmen gab es damals keine. Das ist bis heute so geblieben. Kein Staat – mit Ausnahme des Vatikans – hat es bislang abgelehnt, die Menschenrechtserklärung anzuerkennen. Dies mag auch dadurch begünstigt sein, dass Verstöße gegen die darin aufgelisteten Menschenrechte keine Folgen nach sich ziehen. Denn die Menschenrechtsdeklaration ist völkerrechtlich nicht bindend, eher eine unverbindliche Absichtserklärung.

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Das neue Gesetz ist auch eine Reaktion auf die islamistischen Attentate, die Frankreich seit dem Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo erschüttern, Foto: pixabay.com
Schwerpunktthema MIZ 3/21

Wie Universalismus schief geht
Ein Gesetz soll der französischen Republik Respekt sichern

Bernard Schmid

Kant bestimmt Aufklärung in seinem berühmt gewordenen Text Was ist Aufklärung? als Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Aus dieser Bestimmung folgen Fragen. Alle Menschen sind vernünftige Wesen, d.h. sie können durch öffentliches Räsonieren allgemeine Einsichten miteinander teilen, sich mündig äußern, gemeinsam ihre Vernunft gebrauchen und sich verständig verhalten. Warum sind die Menschen in der Vergangenheit unmündig gewesen? Warum äußern und verhalten sie sich jetzt nicht mündig?

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Kritikabwehr in Form von Hetze gegen säkulare Mi­grantinnen: Insta­grammerin Kaputtzig wirft den Autorinnen des Buches Ich will frei sein, nicht mutig vor, „rassistische, antimuslimische Kackscheiße“ geschrieben zu haben. In dem Sammelband ging es um die massive sexuelle Gewalt gegen Frauen in der Silvesternacht 2015. Dass die Autorinnen forderten, die Debatte darüber erneut aufzunehmen, und einige die These vertraten, dazu sei es auch notwendig, sich mit dem islamischen Patriarchat auseinanderzusetzen, war für viele linke Identitäre nicht akzeptabel. Auch Kaputtzig überschüttete die Autorinnen auf Instagramm mit teils erfundenen Vorwürfen. Auf die Aufforderung hin, ihre Behauptungen zu belegen und zu begründen, antwortete sie knapp, dass sie dafür jetzt keine Zeit habe.
Schwerpunktthema MIZ 3/21

Strohmann-Argumente
Wie sich eine Kritikerin an einem holzschnittartigen Säkularismusbild abarbeitet

Gunnar Schedel

Wenn an gesellschaftlichen Folgen konservativer islamischer Vorstellungen Kritik geübt wird, lässt die reflexartige Reaktion meist nicht lange auf sich warten. Alleine die Tatsache, dass die Religion einer (aus eurozentristischer Perspektive) Minderheit Gegenstand der Kritik ist, führt zur Diskreditierung des Vor­gebrachten sowie der gedanklichen Grundlagen.

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