MIZ 1/15

Ist Glaube gesund?

Teil 2: Über das Verhältnis von Glauben und Gesundheit
Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial

Irgendwie gesund

Gunnar Schedel

Wer einmal an irgendeinem Wallfahrts­ort war, kennt das Bild: In einer Kapelle hängen Tafeln an der Wand, die der Heiligen Jungfrau Maria oder irgendeinem Heiligen für die Genesung von irgendeinem Leiden danken. Das Beten muss wohl irgendwie geholfen haben. Wer’s glaubt, wird geheilt…

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Schwerpunktthema

Schwerpunktthema

Doc Jesus
Über den Zusammenhang von Gesundheit und Religiosität

Carsten Frerk

Realistisch betrachtet ist der einzelne normale Mensch verschie­denen Mächten unterworfen, denen er sich manchmal, nicht zu
Unrecht, ausgeliefert fühlt. Wir neigen auch dazu, ständig Zusam­menhänge und Bedeutungen zu konstruieren, auch wenn es diese gar nicht gibt. Beides zusammen bildet die Basis eines magischen Denkens, in dem man sich Mächtigen verbündet, um sich nicht so hilflos zu fühlen.

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Schwerpunktthema

„Ungesund ist Glaube am ehesten dann, wenn Dinge für wahr gehalten werden, die es nicht sind“
Ein Interview mit David Klemperer zu Glauben und Gesundheit

David Klemperer und Nicole Thies

Gesundheit und Krankheit sind unter anderem von der sozialen Situation abhängig: Wer arm ist, stirbt früher, heißt es. Wie Menschen mit Gesundheit umgehen, ist abhängig davon, wo sie leben, was sie verdienen, über wie viel Bildung sie verfügen, welches Geschlecht sie haben. Nicole Thies sprach mit Prof. Dr. David Klemperer über den Gesundheitsbegriff, was Menschen brauchen, wenn Sie sich krank fühlen, über ein gesundes Mediziner_innen-Patient_innen-Verhältnis und darüber, was am Glauben gesund oder was ungesund ist?

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Schwerpunktthema

„Alternativheilkunde und Naturheilkunde haben nichts miteinander zu tun“
Ein Gespräch über alternativmedizinische Verfahren, 
ihre Risiken und die Gründe für ihre Beliebtheit

Colin Goldner

Für Alternativheilverfahren gibt es keinen klinischen Nachweis ihrer Wirksamkeit. Trotzdem sind sie bei den Patienten beliebt, immer mehr Ärzte bieten einzelne Praktiken an, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen immer häufiger die Kosten. Sind die Risiken also unbedeutend? Sind die zahlreichen Anekdoten aussagekräftiger als wissenschaftliche Studien? Muss die Schulmedizin um alternative Verfahren ergänzt werden? Der Publizist Wolfram Pfreundschuh sprach für MIZ mit dem Esoterikkritiker Colin Goldner.

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Staat und Kirche

Staat und Kirche

Theologie statt Religionswissenschaft
Wie die Empfehlungen des Wissenschaftsrates ins Leere laufen

Vera Muth und Gunnar Schedel

Anfang 2010 wurden die Empfehlungen des Wissenschaftsrates „zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“ verabschiedet. Darin wird vorgeschlagen, an einigen Hochschulen Islamische Theologie einzurichten und zugleich die Religionswissenschaft als eigenständiges Fach zu stärken. Fünf Jahre danach zeigt sich, dass nur einer der beiden Punkte von der Politik mit Elan umgesetzt wird.

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Staat und Kirche

Der Schilderstreit von Templin

Daniela Wakonigg

Für die einen ist es eine Religionsparodie, für die anderen Atheismus mit anderen Mitteln: Das Fliegende Spaghettimonster (FSM). Seine Anhänger – Pastafari genannt – verwahren sich jedoch gegen solche Klassifizierungen. Für sie ist der Glaube an das Fliegende Spaghettimonster die einzig wissenschaftliche Religion. Ein Glaube, der die Mittel der Satire nutzt, der zu stetem Zweifel verpflichtet – an der Religion im Allgemeinen und der eigenen im Besonderen – und der dieselben Privilegien fordert wie andere Glaubensrichtungen. Dazu gehören auch Gottesdiensthinweisschilder.

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Staat und Kirche

Im Netz der Steuerfischer
Protest gegen die Weitergabe persönlicher Daten 
von Konfessionslosen an die Kirchen

Gunnar Schedel

In Berlin „christianisiert“ eine unheilige Allianz aus Finanzämtern und den beiden christlichen Kirchen Menschen, die nach ihrem Selbstverständnis „gottlos glücklich“ sind. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und die Fédération
 Nationale de la Libre Pensée haben diese Praxis auf einer gemein
samen Pressekonferenz angeprangert. Es war der erste internatio­nale Protest gegen die „Rasterfahndung“ nach vermeintlichen Kirchensteuerflüchtlingen.

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Prisma

Prisma

„Kein Atheist wird mehr allein sein“
Interview mit Onur Romano vom türkischen 
Verein für Atheismus Ateizm Derneği

Onur Romano

In Istanbul ist ein Verein für Atheismus gegründet worden. Die Gründer lernten sich über das Internet kennen. Sie sagten der Presse: „Wer Atheisten oder Religionsfreie ungerecht behandelt, schlecht behandelt, religiösen Druck ausübt, wird stets den Atheismus-Verein gegen sich finden! Kein Atheist wird sich je wieder allein fühlen. Weder vor Gericht noch auf der Straße. Wir laden euch alle ein, in unseren Vereinsräumen in Kadıköy einen Tee mit uns zu trinken oder mit uns Schnecken zu essen.“ Welch ein Mut, einen Atheismus-Verein in dem Land zu gründen, in dem Ministerpräsident Erdogan Atheisten zu Terroristen erklärt.1

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Prisma

Kritik der Schöpfung
Zum Gottesbegriff bei Charles Fourier

Marvin Chlada und Andreas Gwisdalla

Der französische Gesellschaftstheoretiker und Ökonom Charles Fourier (1772-1837) zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern des sogenannten Frühsozialismus. Seine kompromisslose und ätzende Kritik richtet sich gegen sämtliche Moralvorstellungen der bürgerlichen Welt, die er sarkastisch „Zivilisation“ zu nennen pflegt. Doch ist Fourier all seiner antiklerikalen Attacken zum Trotz kein Atheist. 
Im Gegenteil.

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