MIZ 2/19

Kirchentage – Ketzertage – Humanistentage

Zwischen Selbstbespiegelung und politischem Handeln
Editorial

Gesellschaftliche Bedeutung erlangen

Christoph Lammers

Die beiden christlichen Kirchen hatten in Deutschland über Jahrzehnte das Glaubensmonopol inne. Mit den gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen der letzten Jahrzehnte wuchs nicht nur die Zahl der Anbieter anderer weltanschaulicher Ideologien. Die Kirchen sahen sich zudem verstärkt der strukturellen Kritik ausgesetzt. Die Zahl konfessionsfreier Menschen nahm stetig zu und humanistische und religionskritische Organisationen begannen sich zu organisieren.

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Schwerpunktthema

Ketzertag in Dortmund 2019, Foto: Daniela Wakonigg
Schwerpunktthema

Ketzertag – auf dem Weg zum Erfolgsmodell

Daniela Wakonigg

Ketzertage verstehen sich als kritische Gegenveranstaltungen zu Kirchentagen. 2018 fand in Münster parallel zum dortigen Katholikentag der erste Ketzertag statt, im Juni dieses Jahres in Dortmund der zweite während des Evangelischen Kirchentags. Der „Ketzertag“ hat das Potential, eine reguläre Gegenveranstaltungsreihe zu Kirchentagen zu werden.

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Porträt Konny G. Neumann
Schwerpunktthema

„Trennung von Staat und Kirche, humanistische Werte, Verständigung“
Gespräch mit Konny G. Neumann über den 
Deutschen Humanistentag 2019

Redaktion MIZ und Konny G. Neumann

Seit einiger Zeit gibt es Humanistentage. Das sind Großveranstal­tun­gen mit Vorträgen, Diskussionen und Kulturprogramm, auf denen die humanistische Szene sich trifft und humanistische Themen bespricht. Dieses Jahr findet der Deutsche Humanistentag (DHT) in Hamburg statt. Mit einem der Organisatoren, Konny Neumann, der zugleich Sprecher des DHT 2019 ist, unterhielt sich MIZ über die Kernaussagen, die Veranstalter und die Unterschiede zum Kirchentag.

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Schwerpunktthema

Kirchentage: Staatlich finanzierte Glaubensfeste

Redaktion MIZ

Die Geschichte der Kirchentage reicht in Deutschland zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Erst seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg findet in Deutschland jedoch regelmäßig in jedem Jahr jeweils ein katholischer oder evangelischer Kirchentag statt – in ungeraden Jahren ein Evangelischer Kirchentag, in geraden Jahren ein Katholikentag und gelegentlich auch ein ökumenischer Kirchentag. Die Kirchentage werden in wechselnden deutschen Städten und Regionen veranstaltet.

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Staat und Kirche

„Du kriegst keinen Job? Lass dich doch taufen!“ - Dieser Spruch könnte bald der Vergangeheit angehören, wenn es um sog. bekenntnisferne Tätigkeiten geht, wie beispielsweise die eines Arztes, Foto: GerDiA
Staat und Kirche

Kirchliches Arbeitsrecht weiter umkämpft
Diakonie zahlt einem konfessionslosen Arzt Entschädigung 
und zieht gleichzeitig nach Karlsruhe

Vera Muth

Im Laufe des vergangenen Jahres hat der Europäische Gerichtshof mit zwei Urteilen die Rechte von Beschäftigten in kirchlichen Einrichtungen gestärkt. Ob sich am kirchlichen Arbeitsrecht etwas grundlegend ändern wird, ist trotzdem unklar, denn in dem für Konfessionslose besonders wichtigen „Egenberger-Fall“ hat sich die Diakonie entschlossen, nochmals das Bundesverfassungsgericht anzurufen. In einem anderen Fall hingegen zahlt ein „evangelisches“ Krankenhaus jetzt eine Entschädigung.

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Staat und Kirche

Emanzipatorische Religionspolitik?
Eine Anfrage an Abgeordnete der Linken zeigt unterschiedliche Positionen innerhalb der Partei

Gunnar Schedel

Zu den Grundpositionen linker Parteien gehört in der Regel das Eintreten für die Trennung von Staat und Kirche sowie die individuelle Religionsfreiheit. Das war auch bei der Partei Die Linke bzw. deren Verläufern lange Jahre so. Seit jedoch Christine Buchholz den Posten der religionspolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion übernommen hat, gewinnen diejenigen an Boden, die die bestehende Verflechtung des Staates mit den Religionsgemeinschaften erhalten wollen und gesellschaftlichen Fortschritt blockieren. Deshalb hat der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) sich mit einem Brief an die Linken-Abgeordneten gewandt.

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Logo BAStA
Staat und Kirche

BAStA — Bündnis altrechtliche Staatsleistungen abschaffen

Petra Bruns

2019 jährt sich zum 100. Mal der Verfassungsauftrag zur Ablösung der sogenannten altrechtlichen Staatsleistungen an die Kirchen. Das Grundgesetz bestimmt in Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 138 Weimarer Reichsverfassung (WRV): „(1) Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.“

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Prisma

Buskampagne in Frankfurt. (Foto: Michael Schmidt-Salomon)
Prisma

Schlussmachen! Jetzt!
Die Buskampagne verschaffte der Forderung nach Trennung von Staat und Kirche öffentliche Aufmerksamkeit

Redaktion MIZ

Im Mai gab es eine Wiederauflage der Buskampagne. Wie vor zehn 
Jahren rollte ein Bus mit einer Botschaft durch die Republik. Anders 
als vor zehn Jahren stand diesmal eine konkrete politische Forde­rung auf der Tagesordnung, die ganz bewusst mit dem 70. Jahrestag des Grundgesetzes in Bezug gesetzt wurde. Und auch das öffentliche Interesse hat sich im Vergleich zu 2009 etwas verschoben.

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Im Iran wurden seit der Islamischen Revolution – je nach Quelle – allein 4.000 bis 6.000 Menschen wegen Homosexualität hingerichtet. Bei den Massakern in den Gefängnissen wurden 1988/89 zwischen 10.000 und 15.000 Oppositionelle ermordet, Foto: pixabay.com / CC0
Prisma

Es ist 40 Jahre her…
Ein Rückblick auf Entstehung und Entwicklung der 
Islamischen Republik Iran

Farid Mahnad

Vor 40 Jahren koalierten politisch Linke und Islamisten. Der Führer der stärksten islamischen Kräfte, Ayatollah Khomeini, kehrte am 1. Februar 1979 in den Iran zurück. Damit hatte die iranische Revo­lution versagt und die islamische Revolution den Sieg errungen – es entstand die heutige „Islamische Republik Iran“. Der Schah war schon zuvor aus dem Iran geflohen, ging nach Ägypten und starb kurz danach an Blutkrebs in Kairo. Nach 2500 Jahren war die alte Monarchie untergegangen.

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Geistlosen, Foto: Nicole Thies
Prisma

„Ein reines Geistwesen“
oder Wie man einen Autor besser verstehen kann, als er sich selbst versteht!

Theodor Weißenborn

Pater Anselm Grün, promovierter Theologe (Doktorarbeit über Karl Rahner) und – nach eigener Angabe – Autor von eher 250 als 200 Büchern, darunter Werke über Engel1 („Engel der Barmherzigkeit“, „Engel der Sanftmut“, „Engel der Geduld“ usw.), hat in einem Fernseh-Interview auf die Frage seines Gesprächspartners: „Was ist Gott?“ geantwortet: „Gott ist ein reines Geistwesen.“

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