Papst Johannes Paul II. wird in Polen wie ein Nationalheiliger verehrt. (Foto: © Denis Doukhan / Pixabay)
Prisma MIZ 2/23

Vertuschung und Entschuldigung
Polen ist noch tief gespalten, wenn es um die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle geht

Gerhard Rampp

Die Aufarbeitung der Fälle sexualisierter Gewalt durch Priester und Kirchenangestellte gegen Minderjährige geht in Polen langsam voran. Vertuschungsvorwürfe gegen Karol Wojtyla hätten beinahe einen Religionskrieg ausgelöst; ein amtierender Würdenträger hat sich hinegen öffentlich und umfassend für das Versagen der katholischen Kirche entschuldigt.

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Kunstinstallation der Aktionsgruppe 11. Gebot in Leipzig, Foto: David Farago
Schwerpunktthema MIZ 1/22

Aufarbeitung innerkirchlichen Missbrauchs

Jörg Scheinfeld

Die Katholische Kirche ist weltweit erschüttert worden vom sexuel­len Missbrauch, den Kleriker und andere Kirchenleute an ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen begangen haben. Während in manchen Ländern wie Spanien und Frankreich unabhängige Un
tersuchungskommissionen die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs unternehmen, will die Kirche dies hierzulande in Eigen­regie leisten. Dazu beauftragt sie insbesondere externe Gutachter mit juristischem Sachverstand. Zwei prominente Beispiele bieten die Gutachten der Kanzleien Gercke/Wollschläger zum Miss­brauchs­geschehen im Erzbistum Köln und Westphal/Spilker/ Wastl zu dem Geschehen im Erzbistum München und Freising. Sie sind zugleich Belege für unterschiedlichen Erfolg solcher Untersuchungen.

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Aktion gegen die Finanzierung des Katholikentages in Münster aus öffentlichen Mitteln, Foto: David Farago
Schwerpunktthema MIZ 1/22

David gegen Goliath

David Farago

Seit 2014 engagiert sich David Farago als Aktionskünstler gegen die staatliche Finanzierung von Kirchentagen und die mangelnde Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Für die MIZ hat er nun seine ganz persönlichen Erfahrungen im Kampf gegen die Ungerechtigkeiten des Lebens zu Papier gebracht. Er nimmt uns mit auf eine schmerzliche Reise, geprägt von Leid aber auch von der Hoffnung, die Dinge verändern zu können.

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Editorial MIZ 1/22

Vertrauensverlust

Frank Welker

Es sind düstere Zeiten. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die immer noch anhaltende Pandemie und die Klimakrise bringen die Menschheit derzeit an den Rand des Abgrunds. Von solch unsicheren Zeiten profitieren normalerweise religiöse Sinnanbieter, da diese einfache Antworten auf schwierige Fragen geben können. Doch anders als die Heilsversprechen der quer denkenden Verschwörungstheoretiker finden die Antworten der beiden großen Kirchen keinerlei Gehör mehr. Insbesondere die katholische Kirche steht derzeit selbst am Abgrund und dafür ist sie in erster Linie selbst verantwortlich.

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Das Parfüm Gottes stinkt theologisch-tiefendimensional - gegen den Geruch des kinderfickenden schwitzenden Kirchenkörpers an und hebt ihn in der unio mystica olfaktorisch auf, Foto: Pixabay, Collage: Daniela Wakonigg
Prisma MIZ 4/19

Missbrauch mit dem Missbrauch
Bischof Wilmer, die sexualisierte Gewalt und das Parfüm Gottes

Rolf Cantzen

„Ist doch klar, dass du von Heiner Wilmer kein Interview kriegst.“ Ich hörte quasi das verständnislose Kopfschütteln meines Bruders durch den Telefonhörer. Mein Bruder kennt ihn besser. Er war ein Klassenkamerad des jetzigen Bischofs von Hildesheim. „Bischof Heiner“, so nennen ihn einige Mitschüler*innen, hat sie kürzlich zum Klassentreffen in einen bischöflichen Partykeller eingeladen. Mich natürlich nicht. Ich gehöre zwar zu den Ehemaligen der Schule, aber nicht zu seiner Klasse, weil ich vier Jahre vor ihm Abitur gemacht habe. Ich war sogar neun Jahre auf dem der Schule angeschlossenen katholischen Internat und gelte dort – ich telefoniere ab und zu mit institutionsnahen Ehemaligen – als Rebell und Nestbeschmutzer, weil ich als Journalist über sexualisierte Gewalt in dieser und anderen Internatsschulen berichtet hatte und früher als Schüler schon ganz schlimm gewesen sein soll.

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Porträt Maria Mucha
Prisma MIZ 3/14

„Leider wiegt in Polen die Autorität eines Priesters noch immer schwerer als das Wort eines unschuldigen Kindes“
Interview mit Maria Mucha von der polnischen Kinderschutzorganisation Ocaleni

Maria Mucha und Daniela Wakonigg

Seit Sommer 2014 verleiht in Polen die Organisation Ocaleni (Überlebende) Opfern von sexuellem Missbrauch eine Stimme. MIZ-Redakteurin Daniela Wakonigg sprach mit Vorstandsmitglied und Mitgründerin Maria Mucha über die neue Organisation und die Problematik des sexuellen Missbrauchs durch Priester in Polen.

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