Screenshot Wikipedia
Prisma MIZ 1/08

Dem Neutralen Standpunkt verpflichtet
Wikipedia wird der Forderung nach Löschung von Mohammed-Bildern nicht nachkommen

Nina Gerlach

In der Online-Enzyklopädie Wikipedia wird mitunter eine kleine Streiterei zum Politikum – und zum Medienereignis. So auch Ende Januar, als Beschwerden von Muslimen den Wikipedia-Mailkasten überfluteten, die die Löschung von Abbil- dungen des Religionsstifters Mohammed aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel forderten. Eine online-Petition füllte sich innerhalb weniger Wochen mit mehre- ren hunderttausend Unterschriften. Die Kommentare reichten von höflichen Bitten bis zu versteckten oder offenen Drohungen mit physischer Gewalt. Die Argumentation der Beschwerdeführer stützt sich auf ikonoklastische Tendenzen innerhalb des Islam, verbunden mit der Empörung über eine vermeintliche Opferrolle. Das Getöse gibt einen deprimierenden Einblick in die Diskursfeindlichkeit im Islam.

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Solidarität mit den Opfern einer politischen Justiz: Aufruf des Zentralrats der Ex-Muslime, den § 166 StGB abzuschaffen.
Staat und Kirche MIZ 2/22

Auferstanden…
Der § 166 StGB findet jetzt auch Anwendung 
gegen Kritik am Islam

Romo Runt

Als der § 166 StGB, der „Gotteslästerungsparagraph“, noch poli­tisch umkämpft war, wurde als eines der Argumente für seine Abschaffung oft angeführt, dass die Regelung nur zugunsten des Christentums eingesetzt werde; andere Religionen oder Weltanschauuungen seien zwar vom Gesetzestext her inbegriffen, in der Realität der behördlichen Ermittlungen jedoch nicht. Das scheint sich jetzt gerade zu ändern – was aber kein Fortschritt ist, sondern eine Rolle rückwärts in die 1980er Jahre.

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Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 2/14

Beantwortung der Frage, 
ob der Islam zu Europa gehört

Gunnar Schedel

Eigentlich eignet sich die Frage nicht für Parolen. Denn bevor eine auch nur halbwegs vernünftige Antwort gegeben werden kann, ob der Islam zu Europa gehört oder nicht, müsste erläutert werden, wie die Frage denn genau verstanden werden soll. Und ein solcher Text, der die Voraussetzungen der Beantwortung seriös erörtert, passt nicht auf ein Wahlplakat.

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Schwerpunktthema

Wo verlaufen die Barrikaden?
Die Debatte über Religion wird heute weniger von Kritik 
als von identitärem Denken bestimmt

Gunnar Schedel

Das Entsetzen nach den Anschlägen von Paris war kurz und
wirkungslos. Nur wenige Tage nach dem öffentlichkeits­wirksam inszenierten Auftritt vieler Staats- und Regierungs­chefs herrschte wieder Alltag. In Deutschland heißt das, nach Gewalt gegen religionskritische Kunst deren bessere Kontrolle zu fordern; diesmal war es Stephan Mayer, innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag.1 Aber es sind nicht nur die einschlägigen Verdächtigen, die Religionskritik als die eigentliche Störung des Friedens im Land sehen.

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Schwerpunktthema MIZ 2/14

Ein Autor von Sinnen
Akif Pirinçci und die Islamkritik

Frank Welker

Der in Istanbul geborene Akif Pirinçci wurde 1989 mit seinem Katzenkrimi Felidae berühmt, der es auch als Zeichentrickfilm auf die Kinoleinwand schaffte. In den letzten Jahren war es allerdings deutlich ruhiger um den Erfolgsautor geworden. Mit seiner Streit­schrift Deutschland von Sinnen, seinem ersten Sachbuch, feiert er nun ein Comeback als Heilsgestalt einer nach rechts rückenden Mittelschicht.

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