Porträt Gunnar Schedel, Foto: privat
Editorial MIZ 4/23

Meinung – frei bilden, äußern, ändern

Gunnar Schedel

„Freiheit ist immer Freiheit der anders Denkenden“, lautet das wahrscheinlich bekannteste Zitat der sozialistischen Denkerin Rosa Luxemburg. Und sie erläutert auch gleich, warum sie das als wichtig ansieht: Nicht aus grundsätzlichen Gerechtigkeitsvorstellungen, sondern „weil all das Belehrende, Heil­same und Reinigende der politischen Freiheit“ daran hänge, also ein gesellschaftlicher Nutzen in der Konkurrenz der Denkansätze liege, weil auf diese Weise bessere Lösungen für anstehende Probleme gefunden werden können. Luxemburg bezieht ihre Ausführungen auf die revolutionäre Situation in Europa während des zuende gehenden Ersten Weltkrieges und kritisiert in ihrer Fragment gebliebenen Schrift Die Russische Revolution die autoritären Züge der bolschewistischen Partei­herrschaft.

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Ein Gespräch mit dem Wissenschaftsjournalisten und Schriftsteller Markus Schulte von Drach über die Lage 
der Meinungsfreiheit im Journalismus
Schwerpunktthema MIZ 4/23

Werte werden manchmal höher gewichtet als Tatsachen
Ein Gespräch mit dem Wissenschaftsjournalisten und Schriftsteller Markus Schulte von Drach über die Lage 
der Meinungsfreiheit im Journalismus

Redaktion MIZ und Markus C. Schulte von Drach

Meinungsfreiheit ist eines der höchsten Güter, die eine freie Gesell­schaft auszeichnen. Doch, wie ist es aktuell um sie bestellt? Es herrscht bei uns der Eindruck vor, dass sich in den letzten Jahren etwas grundsätzlich verändert hat, dass wir einen tiefgreifenden Strukturwandel der Öffentlichkeit erleben. Einen Strukturwandel, der auch die Meinungsfreiheit und -vielfalt beeinflusst. Doch stimmt das überhaupt? Um das einmal näher zu beleuchten, sprach die MIZ mit Markus Schulte von Drach. Er ist seit Jahren in der Online-Redaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ) tätig und kann eine Einschätzung zur aktuellen Entwicklung geben.

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Porträt Nicole Thies
Editorial MIZ 2/15

In dubio pro libertate

Nicole Thies

Kunst ist frei. Satire darf alles.

Ein Blick in die europäische Kultur
geschichte straft uns Lügen. Schreiben­de wie bildende Künstler_innen, die brisante politische Aussagen formulieren, drohen bis heute Arbeitsverbote, Einschüchterungen, Anklagen, Frei­heitsentzug oder sogar der Tod. Die Entscheidung zur Kritik blieb den einzelnen Kunstschaffenden überlassen. Die Akzeptanz und das Verhandeln der Begriffe ‘Kunst’ und ‘Freiheit’ bleibt jedoch ein Privileg der Menschen und der Gesellschaft. Was ist Kunst? Was ist Freiheit? Hier scheiden sich bekanntlich die Geister.

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Schwerpunktthema

Zwischen Bekenntniszwang 
und Meinungsfreiheit
Der Streit um Charlie Hebdo

Christoph Lammers

In den Tagen nach dem verheerenden Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo bekam man das unheimliche Gefühl, dass plötzlich alle schon immer Charlie waren. Die BILD, Pegida, die muslimischen Verbände, die CSU, aber auch die FDP und selbstverständlich Angela Merkel. Plötzlich galt nur eine Losung: Je suis Charlie. Der wohl erfolgreichste Hashtag aller Zeiten war geschaffen. Dass vor dem 7. Januar 2015 von den Millionen Menschen nur die wenigsten Charlie Hebdo kannten, und nur die wenigsten Religionsführer und Politiker_innen die Zeitschrift mochten, interessierte kaum einen.

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Editorial MIZ 1/13

Verbieten verboten

Christoph Lammers

Wären Sie überrascht, wenn ich Ihnen sagen würde, dass von 198 Staaten dieser Erde 32 (16%) so genannte Anti-Blasphemie-Gesetze und 20 (10%) Gesetze gegen Glaubensabfall besitzen, zudem 87 Länder (44%) Gesetze gegen die Diffamierung von Religionen im Allgemeinen bzw. Hassreden gegen die Angehörigen von Glaubensgemeinschaften in ihren Gesetzbüchern behandeln?1 Und wussten Sie, dass in acht von 45 europäischen Staaten so genannte Blasphemie-Gesetze existieren und in 35 europäischen Ländern Gesetze gegen Diffamierung bzw. Hassreden existieren? Und was halten Sie davon, dass in Irland Gotteslästerung erst kürzlich unter Strafe gestellt wurde?2

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