Selten bietet es sich so sehr an, bei Adam und Eva zu beginnen: Im 1. Buch Mose der jüdischen Thora sowie der christlichen Bibel erschafft Gott die Welt und den Menschen aus einer Handvoll Erde (hebr. adama): Adam. Der erste Mensch ist also ein Mann. Und nicht nur das, sein Name „Adam“ bedeutet Mensch. Mensch-Sein heißt also zuerst und zuvorderst Mann-Sein. Aber dann entschließt sich Gott, seine Schöpfung nachzubessern: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (Gen 2,18). Von Anfang an als Hilfskraft konzipiert, erblickt so die Frau das Licht des Gartens Eden. Gemacht wird sie aus einer Rippe Adams, der erfreut ausruft: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“ (Gen 2, 23) und damit die Jahrtausende währenden Besitzansprüche des Mannes über die Frau begründet. Die Frau ist Besitz des Mannes, denn eigentlich ist sie ja ohnehin ein Teil von ihm.
... mehr