MIZ 4/11

Gretchenfrage reversed

Frauen und Religion
Editorial

„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“

Daniela Wakonigg

Die berühmte Gretchenfrage. In Goethes Faust richtet Gretchen ihre Frage an den grüblerischen Helden des Dramas. Wir drehen in dieser MIZ die Frage um und richten sie an Gretchen selbst: „Nun sagt, Frauen, wie habt ihr’s mit der Religion?“ Frauen und Religion – ein weites Feld.

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Schwerpunktthema

Schwerpunktthema

Mutter und Hilfskraft
Frauen in Judentum und Christentum

Daniela Wakonigg

Selten bietet es sich so sehr an, bei Adam und Eva zu beginnen: Im 1. Buch Mose der jüdischen Thora sowie der christlichen Bibel erschafft Gott die Welt und den Menschen aus einer Handvoll Erde (hebr. adama): Adam. Der erste Mensch ist also ein Mann. Und nicht nur das, sein Name „Adam“ bedeutet Mensch. Mensch-Sein heißt also zuerst und zuvorderst Mann-Sein. Aber dann entschließt sich Gott, seine Schöpfung nachzubessern: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (Gen 2,18). Von Anfang an als Hilfskraft konzipiert, erblickt so die Frau das Licht des Gartens Eden. Gemacht wird sie aus einer Rippe Adams, der erfreut ausruft: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“ (Gen 2, 23) und damit die Jahrtausende währenden Besitzansprüche des Mannes über die Frau begründet. Die Frau ist Besitz des Mannes, denn eigentlich ist sie ja ohnehin ein Teil von ihm.

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Schwerpunktthema

Volk der Hölle
Frauen im Islam

Arzu Toker

Der Islam akzeptiert keine Trennung von Staat und Religion. Insofern ist der
Koran kein Buch der gesammelten 1400 Jahre alten Geschichten sondern das
unfehlbare Wort des islamischen Gottes, welches Mohammed, dessen Prophet,
offenbarte. Wie auch in der Thora gilt die Frau im Koran als Mensch zweiter
Klasse, denn die Männer wurden den Frauen erhaben erschaffen.

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Schwerpunktthema

Wandelnde Latrinen
Frauen im Buddhismus

Colin Goldner

Wie prinzipiell jede der „Weltreligionen“ ist auch der Buddhismus von tiefer Frauenfeindlichkeit geprägt. Schon von Anbeginn war dem Buddhismus alles spezifisch Weibliche ausgesprochen verdächtig – Menstruation, weibliche Sexualität, Empfängnis, Schwangerschaft, Gebärakt –, selbst das Lächeln einer Frau wusste die buddhistische Lehre zu dämonisieren. Buddha selbst werden abgründig frauenverachtende Sentenzen zugeschrieben: Der Legende nach soll er einer Gruppe junger Frauen entgegengeschleudert haben, ihr Körper sei ein „Sumpf aus Unrat, ein krankmachender Haufen Scheiße. Wie soll man sich an solchen wandelnden Latrinen erfreuen?“1

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Staat und Kirche

Staat und Kirche

Und sie bewegt sich doch…
In die Debatte um das kirchliche Arbeitsrecht ist Bewegung gekommen

Gunnar Schedel

Es ist ein Kennzeichen verknöcherter Systeme, wenn ihre Repräsentanten im sicheren Gefühl der Macht gesellschaftliche Veränderungen nicht wahrnehmen und meinen, an überkommenen Privilegien festhalten zu können. Das Verhalten beider Kirchen, wenn die Sprache auf soziale Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft kommt, ist dafür ein beeindruckendes Beispiel. Obwohl sie nicht einmal mehr zwei Drittel der in Deutschland lebenden Bevölkerung unter ihrem Dach vereinigen, halten sie trotzdem unbeirrbar am „Tendenzschutz“ und am „Dritten Weg“ fest. Doch der Druck, die diskriminierenden Bestimmungen fallenzulassen, wächst.

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Prisma

Prisma

Wirbel um die Generation Giordano

Adah Gleich und Frank Navissi

Am 8. Oktober 2011 berichtete der Humanistische Pressedienst (hpd) über die
Gründung einer Facebook-Gruppe Generation Giordano.1 Innerhalb von nur 24 Stunden war die Gruppe, auch durch ungefragtes Hinzufügen von Facebook-
„Freunden“ aus der atheistisch- humanistischen Szene, auf mehr als 800 Mitglieder angewachsen.

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Prisma

Ein Geflecht von Netzwerken
Parallelstrukturen in der katholischen Kirche

Roland Ebert

Heutzutage erfährt man viel über Netzwerke islamistischer Gruppierungen, wovon die kämpferischsten große Beklemmungen und Ängste in der Bevölkerung hervorrufen. Die Netzwerke der christlichen Kirchen werden hingegen im Allgemeinen akzeptiert. Jedoch sind die christlichen Netzwerke des 19. Jahrhunderts die Vorläufer-Modelle für den Aufbruch des Islams ab der Mitte des 20. Jahrhunderts und für andere Zwecke. Diese Erfolgsmodelle, vor allem des Katholizismus, wirken heute noch nach.

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Das Goetheanum in Steiners Sterbeort Dornach (Schweiz) ist der Sitz der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, die bis heute an die Verbreitung von Steiners antiintellektueller Agenda arbeitet. (Foto: © CC0 Public Domain/pixabay.com)
Prisma

150 Jahre Rudolf Steiner…
Zur Aktualität des Mythos „Rasse“ in der Anthroposophie

Jana Husmann

Vergangenheitsbewältigung ist ein spezifisch deutscher Begriff. Dieser impliziert eine Art kritischer Handlungsanleitung für den Umgang mit deutscher Geschichte. Im Fokus steht die Aufarbeitung des Nationalsozialismus, die Hinterfragung der damit verbundenen Rassenlehre sowie ihrer tödlichen Folgen. Wie diese Geschichte jemals „bewältigt“ werden soll, bleibt dabei unklar. Die kritische Auseinandersetzung mit nationalsozialistischem Gedankengut bildet lediglich einen Anhaltspunkt historischer Analyse, einen Wegweiser für eine Politik des kritischen Erinnerns.

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Prisma

Dalai Lama
Der letzte Heilige

David Signer

Kürzlich ließ der 76-jährige Dalai Lama verlauten, dass er seine Reinkarnation selbst in die Hand nehmen wolle. Im Klartext: Mit etwa neunzig werde er die hohen Lamas und die tibetische Öffentlichkeit konsultieren, um darüber zu beratschlagen, ob man die Institution „Dalai Lama“ überhaupt weiterführen solle. Falls man zu einem positiven Entscheid gelange, werde er selbst seine eigene Nachfolge bestimmen. Die Nachricht ist etwas widersprüchlich, weil sie einerseits von einem Willen zur Einflussnahme über seinen Tod hinaus zeugt, andererseits die eigene Selbstdemontage fortführt. Nachdem der Dalai Lama nämlich letztes Jahr offiziell alle politische Macht in die Hand der tibetischen Exilregierung gelegt hat, stellt er nun also auch die Fortführung des spirituellen Amtes in Frage. Aber noch dieser Verzicht ist eine politische Aktion, denn China hat ein eigenes Prozedere installiert, um dereinst die Reinkarnation des verhassten Dalai Lama zu „identifizieren“. Und diese Usurpation seines Nachfolgers will der Dalai Lama vereiteln.

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Prisma

Aufklärerisches Denken und Religionspolitik in China

Heiner Jestrabek

Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gibt aktuell bekannt: „Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen entwickeln sich mit großer Dynamik und sind dabei insgesamt gut und frei von größeren Friktionen. Deutschland ist mit Abstand Chinas größter europäischer Handelspartner und China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in der Region Asien/Pazifik und inzwischen drittgrößter deutscher Handelspartner weltweit. Im Jahr 2010 belief sich das bilaterale Handelsvolumen auf insgesamt 130,17 Mrd. Euro und erreichte damit ein neues Allzeithoch. Auf die deutschen Exporte nach China entfielen 53,64 Mrd. Euro und auf die deutschen Importe aus China 76,53 Mrd. Euro. Auch 2011 setzt sich dieser positive Trend weiter fort. Beide Länder haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, das Handelsvolumen bis zum Jahr 2015 auf 200 Mrd. Euro zu steigern.“1

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